Pressemitteilungen 2023

PM Forschungsprojekt: Schlossgeschichte wird wissenschaftlich untersucht

Fundstücke vom Burgberg gesucht

Stiftung Bachmann-Museum lässt Bremervörder Schlossgeschichte erforschen und fragt nach Sammelstücken und Erinnerungen

Gute Nachricht aus der Amtsallee: Die Stiftung Bachmann-Museum Bremervörde lässt die Geschichte des Bremervörder Schlosses erforschen.
Kulturwissenschaftler Christian Kammann hat viel zu tun, denn wo heute die Kreisverwaltung arbeitet, stand früher die Burg Vörde. Ihre Anfänge reichen bis ins frühe 11. Jahrhundert zurück. Seit dem frühen 13. Jahrhundert war sie im Besitz der Bremer Erzbischöfe und entwickelte sich bis ins 17. Jahrhundert zur größten befestigten Schlossanlage im Elbe-Weser-Dreieck.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) standen Bremervörde und das Schloss unter schwedischer Herrschaft. 1682 verfügte die schwedische Regierung die Schleifung des Schlosses. Es wurde planmäßig abgetragen.
Christian Kammann ist der Erste überhaupt, der die Bau- und Sozialgeschichte der Festung umfassend wissenschaftlich untersucht. Dazu ist er in deutschen, dänischen und schwedischen Archiven und Bibliotheken unterwegs. Die frühe Neuzeit im Elbe-Weser-Dreieck ist sein Spezialgebiet. Auch mit den Funden, die Heimat- und Kulturpfleger August Bachmann unter anderem 1963/64 rund um den Bau des Bremervörder Kreishauses zusammengetragen hat, befasst er sich. Das Forschungsprojekt der Stiftung Bachmann-Museum wird dank einer großzügigen Spende der Heinz-Wieker-Stiftung möglich gemacht.
Etwa die Hälfte der Funde, die mit der Schlossgeschichte in Zusammenhang stehen und über die das Bachmann-Museum verfügt, hat Kammann schon gesichtet. Nun wenden sich der Kulturwissenschaftler und die Stiftung Bachmann-Museum an die Öffentlichkeit: Wer in jüngerer oder älterer Vergangenheit womöglich „Schlossgeschichtliches“ gefunden und aufbewahrt hat oder sich an Besonderheiten rund um die große Grube erinnert, die beim Bau des Kreishauses am Burgberg ausgehoben wurde, wird gebeten, sich mit dem Museum in Verbindung zu setzen.
Gesucht wird nicht nach Gold, Edelsteinen oder Kronleuchtern, sondern es können ganz alltägliche Dinge sein: Scherben von Ton- oder Glasgefäßen, Baumaterialien wie Fensterglas, Dachziegel, Backsteine, Dachziegel, Bodenfliesen, Sandstein oder Ofenkacheln. Auch Gegenstände aus Eisen wie Nägel, Gefäße oder Geschützkugeln kämen in Frage, erläutern Ellen Horstrup, Museumsleiterin und Geschäftsführerin der Stiftung Bachmann-Museum, und ihre Kollegin, Archäologin Meike Mittmann. Fundstücke aller Nutzungszeiten – vom Mittelalter bis in die Gegenwart – seien von Interesse.
Dass es Funde vom Burgberg in privater Hand gibt, halten die beiden Museumsmitarbeiterinnen und Kammann für sehr wahrscheinlich. Beim Bau des neuen Kreisverwaltungssitzes zum Beispiel wurde viel Erde bewegt. Auch Kinder, Jugendliche oder Spaziergänger könnten damals Objekte aufgelesen oder wichtige Beobachtungen gemacht haben. Vielleicht existieren auch Funde aus der Zeit vor 1963, als es noch keine tiefgegründete Bebauung am Burgberg gab, sondern lediglich Baracken, etwa für den Reichsarbeitsdienst. In den Weltkriegen fanden beim Aushub von Schützengräben Bodeneingriffe statt.
Wer zum Projekt etwas beisteuern kann, wird gebeten, sich mit dem Museum in Verbindung zu setzen (Telefon 04761/983 46 03, E-Mail: museum@lk-row.de). Die Finder bleiben Eigentümer der Objekte, die untersucht werden. Relevante Stücke werden dokumentiert und können bei der Erforschung der Bau- und Sozialgeschichte des Schlosses eine Hilfe sein.

Kulturwissenschaftler Christian Kammann untersucht Funde, die mit der Bremervörder Schlossgeschichte in Zusammenhang stehen.

8.12.2023

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PM Moorkolonisation: Band 2 der Schriften des Bachmann-Museums jetzt in zweiter Auflage

Leben im Moor im 18. und 19 Jahrhundert

Moorkolonisation im Elbe-Weser-Dreieck: Band 2 der Schrift des Bachmann-Museums in zweiter Auflage

Die Besiedlung der Moore ist für das Elbe-Weser-Dreieck von zentraler Bedeutung. Das Leben der ersten Siedler war hart, gleichwohl wurden im Zuge der Kolonisierung allein auf dem Gebiet der ehemaligen Ämter Bremervörde, Ottersberg, Lilienthal und Osterholz über 70 neue Dörfer gegründet. Die Stiftung Bachmann-Museum Bremervörde hat zu diesem spannenden Thema einen kompakten Überblick herausgegeben: „Den eersten sien Dot, den tweeten sien Not … Moorkolonisation im Elbe-Weser-Dreieck 1750 – 1890“ von Dr. Horst Rössler ist soeben in zweiter Auflage erschienen.

Auf 36 reich bebilderten Seiten im DIN-A4-Format schildert Rössler, wie die Moorkolonisation von der Mitte des 18. Jahrhundert bis zum Ende des 19. Jahrhunderts staatlich organisiert und umgesetzt wurde und welche Wege die Menschen fanden, eine für sie lebensfeindliche Gegend urbar zu machen und dort heimisch zu werden. Dabei geht der Autor insbesondere auf die Lebensbedingungen der Siedler in den Mooren in den heutigen Landkreisen Rotenburg (Wümme) und Osterholz ein.

Die Publikation ist der zweite Band der Schriften des Bachmann-Museums Bremervörde. Die Erstauflage war bei den Lesern auf so großes Interesse gestoßen, dass das Werk nach kurzer Zeit vergriffen war. Umso mehr freut sich die Stiftung, dass der Bedarf auch derjenigen, die bislang auf der Warteliste standen, nun gedeckt werden kann.

In dem Kompendium fasst Rössler seine langjährigen Forschungen zum Thema zusammen. Er beschreibt, wie Jürgen Christian Findorff, von Beruf Tischler, dank seiner Expertise im Wasserbau und in der Landvermessung zum „Vater aller Moorbauern“ wurde. Auch gibt der Autor einen Einblick in das beschwerliche Leben der ersten Siedler, die in primitiven, im Winter kalten und feuchten Wohnhütten hausten und in der Hoffnung, künftig von Ackerbau, Viehzucht und Torfabbau leben zu können, das Land kultivierten. Den langen, entbehrungsreichen Weg, den sie auf sich nahmen, um aus der Besiedlung eine Erfolgsgeschichte zu machen, beschreibt Rössler anschaulich und kompakt anhand zahlreicher Quellen aus den Archiven der Region.

„Das große Interesse an der Publikation zeigt die Bedeutung des Themas für die Geschichte unserer Region, die noch heute durch die charakteristischen Dörfer, Kanäle und Dämme geprägt ist, die in dieser Zeit entstanden sind“, betont Landrat Marco Prietz, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Bachmann-Museum Bremervörde und Mitherausgeber der Schriftenreihe. „Das neue gestalterische und inhaltliche Konzept geht auf. Wir danken dem Autoren und dem Landschaftsverband Stade, der diesen Band möglich gemacht hat.“

Die zweite Auflage von „Den eersten sien Dot, den tweeten sien Not …“ ist inhaltlich unverändert und überzeugt in DIN-A4-Format mit ansprechendem Layout, zahlreichen Abbildungen sowie einem gut lesbaren und wissenschaftlich fundierten Text. Im Umschlag sind zwei ausklappbare Karten aus dem 18.Jahrhundert enthalten. Die Publikation ist ab sofort für 9,90 Euro im Bachmann-Museum (Telefon 04761/983 46 03, E-Mail: museum@lkrow.de) und im Buchhandel erhältlich.

 

Die Herausgeber der Publikation: Landrat Marco Prietz (von links), Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung Bachmann-Museum, Ellen Horstrup, Museumsleiterin und Geschäftsführerin der Stiftung Bachmann-Museum sowie Dr. Stefan Hesse, Kreisarchäologe und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Bachmann-Museum. Foto: Landkreis Rotenburg/Huchzermeier

16.11.2023

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Vom Leben und Überleben „in der Fremde“

„Auswanderung aus dem zentralen Elbe-Weser-Dreieck 1750 – 1914“: Bremer Historiker hält am 26. November Vortrag im Bachmann-Museum

Über „Auswanderung aus dem zentralen Elbe-Weser-Dreieck 1750 – 1914“ spricht Dr. Horst Rössler am Sonntag, 26. November, um 14 Uhr in einem öffentlichen Vortrag im Bachmann-Museum in Bremervörde. Der Bremer Historiker beleuchtet ein Thema, das vom 18. bis ins frühe 20. Jahrhundert in vielen Familien in den Amtsbezirken Bremervörde, Zeven und Rotenburg eine große Rolle spielte, und beschreibt die Umstände, die dazu führten, dass Tausende Menschen ihre bisherige Heimat zeitweise oder für immer verließen.

Um der Armut im ländlichen Raum zwischen Unterweser und Niederelbe zu entkommen, war Auswanderung für viele Menschen der letzte Ausweg. In vielen Gemeinden im heutigen Landkreis Rotenburg gibt es Familien, deren Vorfahren ihrer alten Heimat „auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Fortkommen in der Fremde“ (Rössler) den Rücken kehrten.

Viele Menschen zog es als so genannte Hollandgänger vom Frühjahr bis in den Spätsommer in die Niederlande, wo sie im Torfabbau oder bei der Grasmahd arbeiteten und das Geld, das sie verdienten, nach der Saison mit nach Hause zu brachten. Andere gingen dauerhaft nach England und verdienten ihr Geld in der britischen Zuckerindustrie. Wieder andere machten sich auf die beschwerliche Reise nach Amerika. Auswanderer aus dem Raum Bremervörde und Zeven zog es vor allem nach Cole Camp im Benton County in Missouri. Weitere Ziele waren New York, New Orleans oder San Francisco. Claus Spreckels, Sohn eines Kleinbauern aus Lamstedt, gelang eine außergewöhnliche Karriere vom anfänglichen Ladengehilfen zu einem der erfolgreichsten Unternehmer in den USA.

Diesen und anderen Wanderern kommt Horst Rössler auf die Spur. Wie sie zurechtkamen und was sie erlebten, schildert der Geschichtswissenschaftler in seinem reich bebilderten Vortrag anhand vieler historischer Quellen. Die Einzelschicksale, die er in den Archiven recherchiert hat, geben einen realistischen Einblick in die Geschichte und das Leben und Überleben des „kleinen Mannes“.

Der Vortrag findet am Sonntag, 26. November, um 14 Uhr im Veranstaltungsraum des Bachmann-Museums, Amtsallee 8 in 27432 Bremervörde statt. Der Eintritt kostet pro Person fünf Euro. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, um Anmeldung wird gebeten (E-Mail: museum@lk-row.de, Telefon 04761/983 46 03). Spontane Teilnahme ist ebenfalls möglich. Die Ausstellung ist derzeit geschlossen. Am Veranstaltungstag sind Haupteingang, Veranstaltungsraum und Museumsshop geöffnet.

Unser Tipp: In Band 3 der Schriftenreihe des Bachmann-Museums befasst sich Horst Rössler als Autor mit dem Vortragsthema. Die Abhandlung „Auf in die Fremde“ ist im Museumsshop erhältlich.

Dampfer ,Mosel‘ des Norddeutschen Lloyd in Bremerhaven, kolorierter Holzstich um 1880.

 

 

Fotoalbum mit Widmung: „New York 3. März 1903 Zur freundlichen Erinnerung an Vater und Mutter von Eurer Tochter Auguste Cordts.“

Dr. Horst Rössler.

Fotos: Bachmann-Museum

7.11.2023

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Rundgänge zur Geschichte des Schlosses Bremervörde

Tag des offenen Denkmals am Bachmann-Museum Bremervörde

Das Bachmann-Museum Bremervörde bietet am Sonntag, den 10. September 2023 um 14:00 und um 15:30 Uhr einen Rundgang zur Geschichte des Schlosses Bremervörde und des denkmalgeschützten Museumsgebäudes an. Anlass ist der deutschlandweite Tag des offenen Denkmals.

Seit genau 30 Jahren gibt es inzwischen den Tag des offenen Denkmals, an dem in ganz Deutschland historische Gebäude besonders gewürdigt werden. Das Bachmann-Museum stellt an diesem Tag das denkmalgeschützte historische Museumsgebäude, das älteste Gebäude der Stadt Bremervörde, in den Mittelpunkt von zwei kostenlosen Rundgängen.

Das heutige Museumsgebäude wurde Anfang des 17. Jahrhunderts als Kanzlei und Marstall des Bremervörder Schlosses erbaut. Es war Teil der größten befestigten Schlossanlage des zentralen Elbe-Weser-Dreiecks, in der die Bremer Erzbischöfe residierten. Nach der Aufgabe des Schlosses und seiner Befestigungen blieb allein dieses Gebäude erhalten und diente bis in das 20. Jahrhundert als Verwaltungssitz.

Zum 10. September lädt Museumsleiterin Ellen Horstrup um 14:00 Uhr und um 15:30 Uhr zu einem Rundgang mit vielen Entdeckungen zur Geschichte dieses über 400 Jahre alten Gebäudes und zur Geschichte des Bremervörder Schlosses ein. Mit welchen Methoden die Forscher dem letzten stehenden Gebäude dieser bedeutenden Residenz seine Geheimnisse entlocken, wird ebenso thematisiert.  Da das Museum wegen der anstehenden Sanierung inzwischen geschlossen ist, finden die Führungen ausschließlich außerhalb des Gebäudes statt.

Die Rundgänge starten am 10. September 2023 um 14:00 Uhr und um 15:30 Uhr am Museumseingang, Amtsallee 8 in 27432 Bremervörde. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen unter der Telefonnummer 04761 – 983 4603 und www.bachmann-museum.de. 

Fotos im Anhang:

Das denkmalgeschützte Museumsgebäude

Bronzemodell des Bremervörder Schlosses vor dem Museumseingang

 

© Bachmann-Museum Bremervörde

 

Reise in die Steinzeit

Familiennachmittag im Bachmann-Museum Bremervörde

Im September lädt das Bachmann-Museum zu einem Familiennachmittag in das Steinzeitlager am Auesee ein. Zusammen mit den großen und kleinen Besuchern gestaltet Museumsmitarbeiter Lothar Safier am Sonntag, den 03. September 2023, ab 14:00 Uhr am Lagerfeuer einen spannenden Nachmittag rund um das Leben in der Mittelsteinzeit.

Schon vor vielen tausend Jahren haben Menschen im Elbe-Weser-Dreieck ihre Spuren hinterlassen. Besonders interessant sind ihre Werkzeuge aus Stein, denn Forscher können daraus erkennen, wie diese Menschen damals gelebt haben. Diese Ergebnisse bilden die Grundlage für das Steinzeitlager des Bachmann-Museums. Ganz in der Nähe des Museumsgebäudes liegt das Areal des Steinzeitlagers am Auesee. Am Sonntag, den 3. September, wird auf dieser idyllischen Lichtung zum letzten Mal in diesem Jahr die Steinzeit wieder lebendig.

Museumsmitarbeiter Lothar Safier verrät: „Die Menschen sind vor 8000 Jahren als Nomaden von Ort zu Ort gewandert. An einem solchen Platz hätten sie sehr gerne ihr Lager aufgeschlagen. Genau das machen wir an diesem Nachmittag. Wir nehmen unsere detailgetreuen Nachbildungen von Werkzeugen aus der Steinzeit mit an den See und werden sie am Lagerfeuer zusammen ausprobieren.“

An diesem Familiennachmittag geht es ganz besonders um das Thema Feuer. Warum war es für die Menschen der Steinzeit so wichtig und wie konnten sie es ohne Feuerzeug oder Streichhölzer entzünden? Sobald das Lagerfeuer brennt, können die Teilnehmer ihren eigenen Schmuck aus Naturmaterialien herstellen.

Treffpunkt ist um 14:00 Uhr am Museumseingang (Amtsallee 8, 27432 Bremervörde). Kinder kommen bitte in Begleitung von mindestens einem Erwachsenen. Bei starkem Regen fällt die Veranstaltung aus. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, daher empfehlen wir eine Anmeldung unter der Telefonnummer 04761-983 4603. Eintritt: Erwachsene 5,00 €, Kinder 3,00 €, Familienkarte 10,00 €.

 

Museumsmitarbeiter Lothar Safier im Steinzeitlager

Originalgetreue Nachbildungen von Werkzeugen aus der Steinzeit

 

Familiennachmittag im Steinzeitlager und Führung zur Schlossgeschichte

Der Internationale Museumstag am 21. Mai 2023 steht unter dem Motto „Museen mit Freude entdecken“. Das Bachmann-Museum Bremervörde lädt an diesem Tag von 14:00 bis 17:00 Uhr zu einem Familiennachmittag in das Steinzeitlager am idyllischen Auesee ein. Außerdem findet um 14:30 Uhr eine Führung zur Geschichte des Schlosses Bremervörde statt. Da die Dauerausstellung des Museums geschlossen ist, finden die Angebote draußen statt.

Unmittelbar am Bachmann-Museum liegt das Areal des Steinzeitlagers, auf dem das Bachmann-Museum seit vielen Jahren Programme zur Steinzeit durchführt. Am Internationalen Museumstag wird dieser Lagerplatz zum ersten Mal in diesem Jahr wieder lebendig, wenn Museumsmitarbeiter Lothar Safier zu einem Familiennachmittag an den Auesee einlädt. Zwischen 14:00 und 17:00 Uhr können alle großen und kleinen Interessierten am Lagerfeuer Erstaunliches über das Leben der Menschen in der Mittelsteinzeit erfahren.

Wie konnten die Menschen ohne Streichhölzer überhaupt Feuer machen? Wovon haben sie sich ernährt? Womit haben sie sich geschmückt? Neben dem Areal in der Natur sind die detailgetreuen Nachbildungen von Werkzeugen und Jagdwaffen aus der Mittelsteinzeit eine Besonderheit des Museumsangebotes. Die Besucher*innen können diese zum Teil selbst ausprobieren und ihren eigenen Schmuck herstellen.

Um 14:30 Uhr startet am Bachmann-Museum außerdem eine Führung zur Geschichte des Schlosses Bremervörde. Nur das heutige Museumsgebäude und einige versteckte Spuren im Park erinnern noch an die größte befestigte Schlossanlage des zentralen Elbe-Weser-Dreiecks, die Ende des 17. Jahrhunderts aufgegeben und abgetragen wurde.

Der Eintritt für alle Angebote des Bachmann-Museums am Internationalen Museumstag ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Ausstellung ist geschlossen, die Information und der Buchshop im Museumsgebäude (Amtsallee 8, 27432 Bremervörde) sind an diesem Tag geöffnet. Bei starkem Regen fällt das Programm im Steinzeitlager aus. Weitere Informationen unter Tel. 04761 – 983 4603 und www.bachmann-museum.de.

Fotos im Anhang:

Museumsmitarbeiter Lothar Safier im Steinzeitlager

 

Das letzte noch erhaltene Gebäudes des Bremervörder Schlosses, das heutige Bachmann-Museum.

© Bachmann-Museum Bremervörde

 

Auf den Spuren der Auswanderer aus dem zentralen Elbe-Weser-Dreieck

 

Bachmann-Museum Bremervörde veröffentlicht einen reich bebilderten Überblick

 

Viele Menschen haben in der Vergangenheit ihre Heimat im zentralen Elbe-Weser-Dreieck zeitweise oder für immer verlassen. Unter dem Titel „Auf in die Fremde. Auswanderung aus dem zentralen Elbe-Weser-Dreieck 1750-1914“ veröffentlicht das Bachmann-Museum Bremervörde einen anschaulichen Überblick über dieses Thema, das die Geschichte unserer Region geprägt hat.

Der Bremer Historiker Dr. Horst Rössler, der seit vielen Jahren in den Archiven der Region forscht, beschreibt in der neuen Publikation Ursachen und Strukturen der Auswanderungsbewegungen und geht auf ihre Motive ein. Er beleuchtet die wichtigsten Arbeitsgebiete der Auswanderer und erläutert, wie sie in der Fremde zurechtkamen. Ergänzt werden seine Ausführungen durch zahlreiche Abbildungen, darunter viele Objekte aus dem Bachmann-Museum und Schriftquellen aus den Archiven.

„Im 18. Jahrhundert gingen Tausende auf der Suche nach Arbeit in die Niederlande“ verrät Dr. Rössler. „Als sogenannte Hollandgänger zogen sie im Frühjahr los und kamen im Spätsommer mit ihrem gesparten Lohn in ihre Heimat zurück.“ Das in harter Arbeit verdiente Geld sicherte das Überleben ihrer Familien in der Heimat. Aber auch auf den Schiffen der Vereinigten Ostindischen Kompanie befanden sich Männer aus dem Elbe-Weser-Dreieck, wie etwa Gerd Schnackenberg aus Oerel, der 1726 in die Dienste der Kompanie trat.

Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zogen junge Männer auch nach England. Die Metropolen London und Liverpool lockten mit harter, aber gut bezahlter Arbeit in den Zuckerfabriken. Die meisten ließen sich dort nieder, wie etwa der Bauernsohn Hinrich Intemann aus Hellwege, der in London den beliebten Pub „The Crown“ übernahm oder zogen weiter, wie Hermann Fajen aus Sottrum, der 1856 seine neue Heimat Neuseeland betrat.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Emigration in die Vereinigten Staaten in Deutschland zu einer Massenbewegung. „Die USA lockten mit vielfältigen Erwerbsmöglichkeiten in den Städten, günstigen Siedlungsbedingungen auf dem Land und guten sozialen Aufstiegsmöglichkeiten“, erklärt der Bremer Historiker. So zogen viele Auswanderer aus dem Raum Bremervörde und Zeven nach Cole Camp im Benton County in Missouri. Ihren Spuren folgt Dr. Rössler genauso wie denen in die amerikanischen Großstädte, wie etwa New York, New Orleans oder auch San Francisco. Dort ließ sich Claus Spreckels aus Lamstedt nieder, der zu einem der erfolgreichsten Unternehmer in den USA aufstieg.

„Mein großer Dank gilt Dr. Rössler, der seine langjährigen Forschungen zu einem anschaulichen Überblick zusammengefasst hat. Außerdem danke ich dem Landschaftsverband Stade und der Stiftung der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, die durch ihre Zuwendungen die Umsetzung dieses Bandes ermöglicht haben“, erklärt Landrat Marco Prietz, Mitherausgeber des Bandes.

Der Band 3 der Schriften des Bachmann-Museums Bremervörde bietet auf 40 Seiten im DIN A4 Format einen anschaulichen und wissenschaftlich fundierten Überblick über die Auswanderung. Der Band ist ab sofort für 9,90 Euro im Bachmann-Museum (04761 – 983 4603, www.bachmann-museum.de), in der Tourist Information Bremervörde (04761 – 987 142, www.bremervoerde.de) und bei der Buchhandlung Morgenstern (04761 – 2416, www.morgenstern-brv.de) erhältlich.

Fotos im Anhang:

Dr. Horst Rössler

Titel Schriften Bachmann-Museum Band 3

Die Herausgeber des neuen Bandes: Landrat und Kuratoriumsvorsitzender Marco Prietz, Museumsleiterin Ellen Horstrup und Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Hesse