Familiennachmittag im Steinzeitlager und Führung zur Schlossgeschichte
Der Internationale Museumstag am 21. Mai 2023 steht unter dem Motto „Museen mit Freude entdecken“. Das Bachmann-Museum Bremervörde lädt an diesem Tag von 14:00 bis 17:00 Uhr zu einem Familiennachmittag in das Steinzeitlager am idyllischen Auesee ein. Außerdem findet um 14:30 Uhr eine Führung zur Geschichte des Schlosses Bremervörde statt. Da die Dauerausstellung des Museums geschlossen ist, finden die Angebote draußen statt.
Unmittelbar am Bachmann-Museum liegt das Areal des Steinzeitlagers, auf dem das Bachmann-Museum seit vielen Jahren Programme zur Steinzeit durchführt. Am Internationalen Museumstag wird dieser Lagerplatz zum ersten Mal in diesem Jahr wieder lebendig, wenn Museumsmitarbeiter Lothar Safier zu einem Familiennachmittag an den Auesee einlädt. Zwischen 14:00 und 17:00 Uhr können alle großen und kleinen Interessierten am Lagerfeuer Erstaunliches über das Leben der Menschen in der Mittelsteinzeit erfahren.
Wie konnten die Menschen ohne Streichhölzer überhaupt Feuer machen? Wovon haben sie sich ernährt? Womit haben sie sich geschmückt? Neben dem Areal in der Natur sind die detailgetreuen Nachbildungen von Werkzeugen und Jagdwaffen aus der Mittelsteinzeit eine Besonderheit des Museumsangebotes. Die Besucher*innen können diese zum Teil selbst ausprobieren und ihren eigenen Schmuck herstellen.
Um 14:30 Uhr startet am Bachmann-Museum außerdem eine Führung zur Geschichte des Schlosses Bremervörde. Nur das heutige Museumsgebäude und einige versteckte Spuren im Park erinnern noch an die größte befestigte Schlossanlage des zentralen Elbe-Weser-Dreiecks, die Ende des 17. Jahrhunderts aufgegeben und abgetragen wurde.
Der Eintritt für alle Angebote des Bachmann-Museums am Internationalen Museumstag ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Ausstellung ist geschlossen, die Information und der Buchshop im Museumsgebäude (Amtsallee 8, 27432 Bremervörde) sind an diesem Tag geöffnet. Bei starkem Regen fällt das Programm im Steinzeitlager aus. Weitere Informationen unter Tel. 04761 – 983 4603 und www.bachmann-museum.de.
Fotos im Anhang:
Museumsmitarbeiter Lothar Safier im Steinzeitlager
Das letzte noch erhaltene Gebäudes des Bremervörder Schlosses, das heutige Bachmann-Museum.
© Bachmann-Museum Bremervörde
Auf den Spuren der Auswanderer aus dem zentralen Elbe-Weser-Dreieck
Bachmann-Museum Bremervörde veröffentlicht einen reich bebilderten Überblick
Viele Menschen haben in der Vergangenheit ihre Heimat im zentralen Elbe-Weser-Dreieck zeitweise oder für immer verlassen. Unter dem Titel „Auf in die Fremde. Auswanderung aus dem zentralen Elbe-Weser-Dreieck 1750-1914“ veröffentlicht das Bachmann-Museum Bremervörde einen anschaulichen Überblick über dieses Thema, das die Geschichte unserer Region geprägt hat.
Der Bremer Historiker Dr. Horst Rössler, der seit vielen Jahren in den Archiven der Region forscht, beschreibt in der neuen Publikation Ursachen und Strukturen der Auswanderungsbewegungen und geht auf ihre Motive ein. Er beleuchtet die wichtigsten Arbeitsgebiete der Auswanderer und erläutert, wie sie in der Fremde zurechtkamen. Ergänzt werden seine Ausführungen durch zahlreiche Abbildungen, darunter viele Objekte aus dem Bachmann-Museum und Schriftquellen aus den Archiven.
„Im 18. Jahrhundert gingen Tausende auf der Suche nach Arbeit in die Niederlande“ verrät Dr. Rössler. „Als sogenannte Hollandgänger zogen sie im Frühjahr los und kamen im Spätsommer mit ihrem gesparten Lohn in ihre Heimat zurück.“ Das in harter Arbeit verdiente Geld sicherte das Überleben ihrer Familien in der Heimat. Aber auch auf den Schiffen der Vereinigten Ostindischen Kompanie befanden sich Männer aus dem Elbe-Weser-Dreieck, wie etwa Gerd Schnackenberg aus Oerel, der 1726 in die Dienste der Kompanie trat.
Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts zogen junge Männer auch nach England. Die Metropolen London und Liverpool lockten mit harter, aber gut bezahlter Arbeit in den Zuckerfabriken. Die meisten ließen sich dort nieder, wie etwa der Bauernsohn Hinrich Intemann aus Hellwege, der in London den beliebten Pub „The Crown“ übernahm oder zogen weiter, wie Hermann Fajen aus Sottrum, der 1856 seine neue Heimat Neuseeland betrat.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Emigration in die Vereinigten Staaten in Deutschland zu einer Massenbewegung. „Die USA lockten mit vielfältigen Erwerbsmöglichkeiten in den Städten, günstigen Siedlungsbedingungen auf dem Land und guten sozialen Aufstiegsmöglichkeiten“, erklärt der Bremer Historiker. So zogen viele Auswanderer aus dem Raum Bremervörde und Zeven nach Cole Camp im Benton County in Missouri. Ihren Spuren folgt Dr. Rössler genauso wie denen in die amerikanischen Großstädte, wie etwa New York, New Orleans oder auch San Francisco. Dort ließ sich Claus Spreckels aus Lamstedt nieder, der zu einem der erfolgreichsten Unternehmer in den USA aufstieg.
„Mein großer Dank gilt Dr. Rössler, der seine langjährigen Forschungen zu einem anschaulichen Überblick zusammengefasst hat. Außerdem danke ich dem Landschaftsverband Stade und der Stiftung der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, die durch ihre Zuwendungen die Umsetzung dieses Bandes ermöglicht haben“, erklärt Landrat Marco Prietz, Mitherausgeber des Bandes.
Der Band 3 der Schriften des Bachmann-Museums Bremervörde bietet auf 40 Seiten im DIN A4 Format einen anschaulichen und wissenschaftlich fundierten Überblick über die Auswanderung. Der Band ist ab sofort für 9,90 Euro im Bachmann-Museum (04761 – 983 4603, www.bachmann-museum.de), in der Tourist Information Bremervörde (04761 – 987 142, www.bremervoerde.de) und bei der Buchhandlung Morgenstern (04761 – 2416, www.morgenstern-brv.de) erhältlich.
Fotos im Anhang:
Dr. Horst Rössler
Titel Schriften Bachmann-Museum Band 3
Die Herausgeber des neuen Bandes: Landrat und Kuratoriumsvorsitzender Marco Prietz, Museumsleiterin Ellen Horstrup und Vorstandsvorsitzender Dr. Stefan Hesse