Bachmann-Museum baut Digitalisierung aus

Museumsleiterin Ellen Horstrup, Amtsleiter Marcus Oberstedt und Wissenschaftliche Museumsmitarbeiterin Meike Mittmann mit den neuen Tablet-Computern für die digitale Inventarisierung

Amtsleiter des Landkreises informiert sich über Museumssammlungen

Das Bachmann-Museum Bremervörde beherbergt schätzungsweise 83.000 Objekte zur Geologie, Archäologie, Geschichte und Volkskunde des zentralen Elbe-Weser-Dreiecks. Untergebracht sind diese für die Geschichte der Region wertvollen Objekte an mehreren Standorten in Bremervörde. Das Museumsteam baut in diesem Jahr dank einer Förderung durch den Landschaftsverband Stade aus Mitteln des Landes Niedersachsen die Ausstattung für die digitale Inventarisierung und Standortverwaltung aus.

Sich mit den Museumsobjekten zu beschäftigen, gehört zu den wichtigsten und spannendsten Aufgaben der Museumswissenschaftler: aus welchem Ort kommt das Objekt, wem hat es einst gehört und in welchen geschichtlichen Zusammenhang gehört es. Schon August Bachmann, der Gründer der Sammlungen, hat umfangreiche Aufzeichnungen erstellt, sobald er ein Objekt in seine Sammlungen aufgenommen hat. Was damals noch sorgfältig per Hand dokumentiert wurde, wird heute in der digitalen Datenbank des Museums gespeichert.

Einen Eindruck von der Größe der Sammlungen und den Herausforderungen der Digitalisierungsarbeiten verschaffte sich Marcus Oberstedt, der seit November 2020 die Leitung des Schulverwaltungs- und Kulturamtes des Landkreises Rotenburg (Wümme) übernommen hat. Bereits mehr als 16.000 Objektnummern hat das Museumsteam in den letzten Jahren vergeben, um in einem ersten Schritt die Basisdaten der Objekte digital zu erfassen. Jetzt konnte das Team dank der Förderung durch das Niedersächsische Investitionsprogramm für kleine kulturelle Einrichtungen Tablet-Computer, Drucker und weiteres Arbeitsmaterial anschaffen, um diese digitale Schnellaufnahme der Objekte zu beschleunigen. Die neue Ausstattung ermöglicht die Dokumentation der Museumsobjekte direkt in den fünf Museumsdepots. Dabei lassen sich zukünftig vor Ort auch bereits vorhandene Objektinformationen abrufen, aber auch komplett neue Datensätze erstellen oder vorhandene Informationen ergänzen.

„Wenn man bedenkt, dass wir an fünf Depotstandorten in Bremervörde arbeiten, bisher aber nur von unseren stationären Arbeitsplätzen im Büro mit der Datenbank arbeiten konnten, wird glaube ich jedem klar, was für eine Erleichterung diese neue Ausstattung für unsere Arbeit im Museum bedeutet“, freut sich Meike Mittmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums.

Noch dazu kommt, dass mit der steigenden Bekanntheit der Sammlungen immer mehr wissenschaftliche Anfragen und Leihanfragen anderer Museen für Ausstellungen im Museum ankommen und jedes Jahr kümmern sich Restauratoren um den Erhalt einiger Museumsobjekte. „Es hat uns bisher viel Zeit gekostet, alle Objekte in allen Depots im Blick zu behalten. Auch bei dieser Standortverwaltung hilft uns die neue Ausstattung sehr.“ erklärt Museumsleiterin Ellen Horstrup besonders im Hinblick auf die anstehende Sanierung des Museumsgebäudes, für die große Depotbereiche umziehen müssen.

Beeindruckt von der Größe und Vielfalt der Museumssammlungen zeigte sich auch Marcus Oberstedt. „Ich habe noch gar nicht alle Depotbereiche sehen können, bin aber jetzt schon erstaunt, wie viele außergewöhnliche Objekte sich in den Museumsdepots befinden.“ Bei seinem Besuch informierte sich der neue Amtsleiter auch über die Vorbereitungen zu einem großen Inventarisierungsprojekt, das der Landkreis in diesem Jahr finanziell ermöglicht und bei dem die neue mobile digitale Ausstattung intensiv genutzt wird.
Bisher sind die digitalen Objektdaten nur von den Museumsmitarbeiter*innen einsehbar, damit zum Beispiel der Datenschutz gewährleistet ist. In Zukunft ist geplant, einige Objekte auch online für jedermann sichtbar zu machen.