Vortrag zur Moorkolonisation

„Den eersten sien Dot, den tweeten sien Not … Moorkolonisation im Elbe-Weser-Dreieck (1750-1880)“

Dr. Horst Rößler

Um 19:00 Uhr laden wir zu einem Vortrag von Dr. Horst Rößler zur Moorkolonisation ein. In seinen Ausführungen beschäftigt sich der Bremer Historiker mit dem Prozess der Kolonisation, aber auch mit der Herkunft und den Lebensbedingungen der Menschen, die in den Mooren der heutigen Landkreise Rotenburg (Wümme) und Osterholz eine neue Heimat fanden.

Die Kolonisation der Moore, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts begann, hat das Elbe-Weser-Dreieck bis heute nachhaltig geprägt. „Diese Urbarmachung und Besiedlung der in den Hamme-Oste Niederungen des Elbe-Weser-Raums liegenden großen Moorgebiete war staatlich organisiert und dirigiert. Es war ein über Generationen hinweg laufender und durchaus mühseliger Prozess“, betont Dr. Rößler. Dennoch war die Moorkolonisation ein Erfolgsprojekt, denn im Verlauf von etwa einem Jahrhundert wurden in den eigentlich lebensfeindlichen Mooren auf dem Gebiet der alten Ämter Lilienthal und Osterholz, Ottersberg und Bremervörde mehrere Tausend Bauernstellen geschaffen und über 70 neue Dörfer gegründet.

Dr. Rößler beschäftigt sich in seinem Vortrag mit den Ideen und Zielen, die hinter dieser kurhannoverschen Moorkolonisation standen und wirft einen Blick auf die Phasen, in denen sie sich vollzog. „Dabei geht es natürlich auch um die Rolle von Jürgen Christian Findorff, der schon zu Lebzeiten als „Vater aller Moorbauern“ bezeichnet wurde und der bis heute sicher zu den bekanntesten historischen Persönlichkeiten des Elbe-Weser-Dreiecks zählt“ erläutert der Bremer Historiker.

Ein zweiter Schwerpunkt des Vortrags liegt auf dem Blick in die entstandenen Siedlungen und auf die Lebensbedingungen der Menschen. Wie stellte sich die Siedlungsstruktur der neu gegründeten Dörfer dar und welche Bedeutung hatten Landwirtschaft einerseits und Torfabbau sowie Torfhandel andererseits? Dr. Rößler, der für diesen Vortrag regelmäßig in den Archiven des Elbe-Weser-Dreiecks geforscht hat, berichtet auch über seine Erkenntnisse zu den Siedlern, die in das Moor zogen: Aus welchen Gegenden und gesellschaftlichen Schichten stammten sie? Wie waren die Lebensbedingungen der Mooranbauern in den staatlichen Moorkolonien, aber auch in den ‚wilden‘ Ansiedlungen, die in dieser Zeit ebenfalls entstanden?

Mit seinem Vortrag stellt Herr Dr. Rößler so ein zentrales Thema der Geschichte des Elbe-Weser-Raumes im 18. und 19. Jahrhundert umfassend dar.

Der Vortrag findet am 22. November 2018 um 19:00 Uhr im Bachmann-Museum Bremervörde statt, Amtsallee 8 in 27432 Bremervörde. Eintritt: 5,00 €. Interessierte können sich gerne unter Tel.: 04761-983 4603 anmelden. Spontane Teilnehmer sind ebenso herzlich willkommen.