Vortrag zur Baugeschichte

Neue Erkenntnisse zur Baugeschichte des letzten Bremervörder Schlossgebäudes.

In den vergangenen Jahren haben sich Archäologen und Bauforscher intensiv mit dem ältesten Gebäude der Stadt Bremervörde, dem ehemaligen Kanzlei- und Marstallgebäude des Bremervörder Schlosses, beschäftigt. Unter dem Titel „Vom Keller bis in den Dachstuhl – Aktuelle Erkenntnisse der bauhistorischen und bauarchäologischen Untersuchung des Bachmann-Museums Bremervörde“ gibt der Archäologe und Bauforscher Torsten Geue in seinem Vortrag Einblicke in diese aktuellen Forschungsergebnisse.

Das Gebäude des heutigen Museums wurde als Kanzlei- und Marstallgebäude des Bremervörder Schlosses Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet. Das heute unter Denkmalschutz stehende Ensemble war Teil der befestigten Residenz der Bremer Erzbischöfe. Nach dem 30jährigen Krieg baute der schwedische General Karl Gustav Wrangel die wohl stark zerstörten Gebäude wieder auf. Bald nach seinem Tod wurden das Schloss und seine Befestigungsanlagen allerdings aufgegeben und abgetragen. Nur das Kanzlei- und Marstallgebäude blieb erhalten und diente über die Jahrhunderte hinweg als Verwaltungsmittelpunkt für das Amt und später für den Kreis Bremervörde.

Bauforscher und Archäologen haben sich in den letzten Jahren intensiv mit der Erforschung dieses letzten Gebäudes des Bremervörder Schlosses beschäftigt. Sie erkennen an den Mauern und Fundamenten, aber auch an den verbauten Materialien die Spuren der Geschichte eines Gebäudes, können Veränderungen oder Umbauten identifizieren und die Funktion einzelner Räume rekonstruieren. Dabei sind Hinweise auf seine lange Geschichte an dem heutigen Bachmann-Museum nur an wenigen Stellen direkt zu erkennen – oft verbergen abgehängte Zimmerdecken, verkleidete Wände und Tapetenschichten den direkten Blick auf das alte Mauerwerk. Umso spannender sind die Entdeckungen und Ergebnisse der Forscher, die in das Erdreich um die Gebäudefundamente, hinter die Tapetenschichten und unter die Fußböden geschaut haben. Ihnen ist es erstmals gelungen, anhand dieser vorhandenen originalen Bausubstanz wertvolle Erkenntnisse zur Baugeschichte des Gebäudes beizutragen.

In seinem Vortrag stellt der Archäologe und Bauforscher Torsten Geue diese neuen Erkenntnisse vor und ordnet sie in die Geschichte eines Gebäudes ein, das über 400 Jahre lang ein zentraler Ort für das Elbe-Weser-Dreieck war. Er geht dabei zum Beispiel den Fragen nach, wie das Gebäudes um das Jahr 1650 ausgesehen haben könnte, wo der Amtmann mit seiner Familie im 18. Jahrhundert gewohnt hat und warum das Gebäude so oft umgebaut werden musste. Dabei gibt er auch Einblicke in die bisweilen wie Detektivarbeit anmutenden Methoden der aktuellen Bauforschung.

Der Vortrag findet im Bachmann-Museum Bremervörde statt, Amtsallee 8 in 27432 Bremervörde. Eintritt: 5,00 €. Interessierte können sich gerne unter Tel.: 04761-983 4603 anmelden. Spontane Teilnehmer sind ebenso herzlich willkommen.