Aktuelles

Ausstellung geschlossen

Wegen umfangreicher Sanierungsmaßnahmen ist die Ausstellung für Besucher derzeit geschlossen. Der idyllische Museumspark lädt weiterhin zu einem Spaziergang in die Geschichte Bremervördes ein. Während der Sanierung bietet das Bachmann-Museum eine Reihe von Veranstaltungen an.

Nach der Sanierung erwartet die Besucher eine abwechslungsreiche Ausstellung zur Geschichte der Region von den ältesten Spuren der Erdgeschichte bis hin zu dem Leben der Menschen heute im zentralen Elbe-Weser-Dreieck.

Die Verwaltung ist weiterhin miontags bis freitags von 9 bis 12 Uhr sowie montags bis donnerstags von 14 bis 16 Uhr erreichbar.

Bachmann-Museum Bremervörde
Amtsallee 8
27432 Bremervörde

Telefonnummer: 04761 – 983 4603
Email: museum@lk-row.de

 

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Funde von der Geest und aus dem Moor

Vortrag zur Dauerausstellung im Bachmann-Museum Bremervörde

Am Sonntag, den 7. November 2021, bietet das Bachmann-Museum um 14:00 Uhr ein neues Veranstaltungsformat an. Die Archäologin Meike Mittmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, stellt in einem reich bebilderten Vortrag die spannenden archäologischen Ausstellungsobjekte von der Geest und aus den Mooren der Region vor.

Das zentrale Elbe-Weser-Dreieck ist durch zwei gegensätzliche Landschaften geprägt – die trockenen, sandigen Geestrücken und die feuchten Moorniederungen. Seit dem Ende der letzten Eiszeit vor ca. 12.000 Jahren haben Menschen in dieser Landschaft zahlreiche Besiedelungsspuren und Gegenstände hinterlassen.

Die Funde von der Geest und aus den Mooren unterscheiden sich dabei erheblich. Während von den sandig trockenen Geestfundplätzen Funde wie Grabbeigaben aus Stein, Metall und Keramik aus Großsteingräbern und Hügelgräbern stammen, haben sich im Moor auch hölzerne Gegenstände wie Räder und Bohlenwege beeindruckend gut erhalten.

In ihrem Vortrag stellt die Archäologin Meike Mittmann die Funde vor und erläutert die Besonderheiten der verschiedenen Landschaften als Lebensräume sowie archäologische Fundgebiete. Im Anschluss können die Besucher in der Dauerausstellung selbständig die im Vortrag vorgestellten archäologischen Objekte entdecken.

„In unseren recht kleinen Ausstellungsräumen können wir derzeit noch keine Führungen anbieten“ erläutert Museumsleiterin Ellen Horstrup „Daher haben wir die Idee entwickelt, mit vielen Bildern über unsere Ausstellungsobjekte zu erzählen. Die Teilnehmer können dabei bequem im Veranstaltungsraum des Museums zuhören und anschließend entspannt durch die Dauerausstellung gehen.“

Der Vortrag beginnt am Sonntag, den 7. November 2021 um 14:00 Uhr im Veranstaltungsraum des Bachmann-Museums, Amtsallee 8, 27432 Bremervörde. Aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine telefonische Anmeldung unter 04761-983 4603 erforderlich. Es gilt die 3G-Regel. Eintritt: Erwachsene 5,00 €, Kinder 3,00 €, Familienkarte (2 Erwachsene + Kinder) 12,00 €. Weitere Informationen unter www.bachmann-museum.de. 

 

Die ersten Bauern besiedelten vor über 5.000 Jahren die Geest und stellten Keramikgefäße wie diese aus dem Großsteingrab bei Heeslingen her.

 

 

Das Scheibenrad aus dem Moor bei Gnarrenburg-Karlshöfen hat sich über 4.500 Jahre im Moor erhalten.

 

 

© Bachmann-Museum Bremervörde

(28.10.2021)

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Gemälderestauratoren bearbeiten außergewöhnliches Zeugnis Bremervörder Geschichte

Der Diplomrestaurator Gerold Ahrends baute in diesem Herbst im Bachmann-Museum eine bemalte Holzbohlendecke aus, bearbeitete sie behutsam und lagerte die einzelnen Bohlen sicher in einer Spezialkiste ein. Mit dem Deckengemälde verlässt das letzte und größte Objekt den Kanzleiflügel des Museums. Dieses bisher aufwändigste Restaurierungsprojekt des Museums ist ein weiterer Schritt für die Sanierung des über 400 Jahre alten ehemaligen Schlossgebäudes.

Ansicht der Holzbohlendecke vor der Abnahme und der Reinigung im Alten Eingang des Kanzleiflügels. Es heben sich die weißen Flächen der Übermalungen von 1970 deutlich hervor. Die Bilder der Medaillons illustrieren Geschichten des Alten Testaments und sind aufgrund der Verschmutzungen stark nachgedunkelt und kaum zu erkennen.

Auf Initiative des ehrenamtlichen Denkmalpflegers und Sammlungsgründers August Bachmann ist das aus neun über 4,60 Meter langen Bohlen bestehende Deckengemälde 1951 vor dem Abbruch eines Hauses in der Alten Straße in Bremervörde ausgebaut worden. Die Bohlen lagerten zunächst im Bremervörder Rathaus, dann auf dem Dachboden des heutigen Bachmann-Museums, bevor sie 1971, an der Raumdecke des Alten Eingangs fest eingebaut wurden. Zwei Restauratoren ergänzten Teile der Bildmedaillons und nahmen Übermalungen vor. Besucher des Bachmann-Museums nahmen das Kunstwerk in den letzten Jahrzehnten allerdings kaum wahr, da es sich in 3,6 Meter Höhe in einem Durchgangsraum befand.

Die Malerei zeigt in zwei von Blätterranken umgebenen Medaillons christliche Motive: Abrahams Opferung seines Sohnes Isaak sowie Jakobs Traum von der Himmelsleiter. Nach ersten Einschätzungen des Restaurators Gerold Ahrends könnte die Malerei um 1620 entstanden sein. Damit zählt es zu den wenigen Gebäudeteilen, die die Zerstörungen des 30jährigen Krieges (1618-1648) und der folgenden Belagerungen in Bremervörde überstanden haben.

Die empfindlichen Malschichten der ausgebauten Bohlen des Deckengemäldes wurden behutsam gereinigt und abgelöste Bereiche wieder mit dem Holz verbunden.

Der Spezialist für Gemälde und gefasste Holzobjekte hat sich lange im Vorfeld seiner Arbeit im Museum intensiv mit dem Gemälde beschäftigt. „Dabei haben wir festgestellt, dass die Bohlen aus Kiefernholz bestehen und die Malerei mit Leimfarben auf einem Kreidegrund ausgeführt wurde.“ so der Experte. „Bei ihrem Wiedereinbau vor fast 50 Jahren sind die Bohlen fest an die Deckenbalken des Raumes genagelt und die Nägel tief in das Holz versenkt worden.“

Der Ausbau der empfindlichen Hölzer erforderte ein behutsames Vorgehen, bei dem er mit seiner Kollegin Henriette Brüning auf einem Gerüst stehend jeden Nagel einzeln hinter der Bohle löste. Im ersten Reinigungsschritt saugten die Fachleute anschließend lose aufliegenden Schmutz und Schimmel von der Gemäldeoberfläche. Die eingesetzten Sauger sind sehr genau in ihrer Leistung regulierbar um lockere Farbschichten nicht zu beschädigen und mit besonderen Filtern ausgestattet um auch feinste Stäube und Schimmelsporen zu filtern. Mit weichen, trockenen Schwämmen und feinen Ziegenhaarpinseln beseitigten sie in einem zweiten Schritt fester anhaftende Verunreinigungen. „Die Malerei ist noch nie vollständig gereinigt worden. Auf Staub, Schmutzablagerungen und den Farben der alten Retuschierung hat sich durch das in den letzten Jahren zu feuchte Raumklima an einigen Stellen Schimmel entwickelt, den wir nun ebenfalls entfernt haben.“ so Ahrends.

In aufwändiger Kleinarbeit konnten danach Zentimeter für Zentimeter auf der über 11 qm Gemäldefläche mit Tupfern und unsichtbar auftrocknenden Leimen die durch die Nageleinschläge und das arbeitende Holz gelösten Malschichten wieder angedrückt und gefestigt werden. Der Restaurator fotografierte alle Arbeitsschritte und dokumentierte die eingesetzten Materialien genau. Diese Informationen sind wichtige Grundlagen für alle weiteren Forschungen und Arbeiten mit dem Gemälde.
Gerold Ahrends hat als erster Fachmann seit 50 Jahren die Holzbohlen währenddessen genau untersucht „Wir können alte Befestigungsspuren an den Bohlen erkennen, die darauf hindeuten, dass der Boden über dem Deckengemälde nicht als Lagerraum für schwere Güter gedient hat und sehr wenig begangen worden ist, wie es zum Beispiel bei Kirchenböden der Fall ist. Auch die Auswahl der Motive deutet auf einen kirchlichen Zusammenhang. Das Deckengemälde könnte vor seiner Nutzung in dem Gebäude in der Alten Straße also ursprünglich Teil einer Kirchenausstattung gewesen sein.“

Die Museumsleiterin Ellen Horstrup M.A. freut sich über den Einsatz des Spezialisten: „Ich bin erleichtert, dass die empfindlichen Malereien nun gesichert sind und hoffe, dass wir dieses außergewöhnliche Objekt zur Stadtgeschichte nach der Sanierung in der neuen Dauerausstellung zeigen können.“
Die Teile der Holzbohlendecke lagern bis dahin einzeln gepolstert in einer vom Restaurator speziell hergestellten großen Kiste, in der die Luftfeuchtigkeit genau geregelt wird. Der Landkreis Rotenburg (Wümme) übernahm als Gebäudeeigentümer die Kosten für die Arbeit der Restauratoren. Mit dem Ausbau dieses größten Objekts aus dem Kanzleiflügel des Museums ist ein wichtiger Schritt zur Herstellung der Baufreiheit im Vorfeld der Sanierung bewältigt.

Das linke Bild zeigt Abraham, wie er seinen Sohn Isaak opfern will. Beide stehen auf einem baumbestandenen Hügel. Ein Engel schwebt über Abrahams Kopf. Die Umschrift lautet: „Der Engel Gottes Rieff Abraham Abraham Lege Deine Hand Nicht an Den Knaben Den nu weis Ich Dass Du Gott Fürchtest I Genesis Cap. 22-11“
Im rechten Medaillon ist Jacob schlafend unter Bäumen dargestellt. Ihm erscheint im Traum eine Leiter auf der Engel auf- und absteigen. Nach dem Erwachen nennt Jacob den Ort seines Traums „Stätte Gottes oder Pforte des Himmels“. Die Umschrift lautet „Wie Heilig ist Diese Stett, hie ist Nichts anders. Denn Gottes Haus. und hir ist Die Pforte Des Himmels. I Genesis Cap. 28-17“

(17.12.2020)

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Restauratoren lagern Grabsteine und die Umrahmung eines Kamins mit Stuckwappen um 

Das Bachmann-Museum Bremervörde hat mit der auf Stein und Stuck spezialisierten Diplom-Restauratorin Larissa Piepo aus Hannover und ihren Kollegen erfolgreich ein Projekt durchgeführt. Dabei wurden vier Grabsteine, eine Kaminfront aus rotem Marmor und das dazugehörige Stuckwappen von dem Gelände und aus dem Gebäude des ehemaligen Kreisheimatmuseums im Bremervörder Vorwerk umgelagert. Damit konnten diese Objekte für die Zukunft gesichert werden.

Das Kreisheimatmuseum im Bremervörder Vorwerk wurde im Auftrag des ehemaligen Kreises Bremervörde von dem Heimatforscher August Bachmann (1893 – 1983) eingerichtet und im Oktober 1960 eröffnet. Im Eingangsraum ließ August Bachmann die vordere Marmorumrahmung eines Kamins und ein auf der Kaminhaube angebrachtes repräsentatives Wappen aus Stuck als nicht funktionsfähiges Schauobjekt wieder aufbauen. Beides hatte er kurz zuvor beim Abbruch des 1629 erbauten sogenannten „Leutnantshauses“ in Kirchtimke bergen können.

Die vier Grabsteine sind freistehende, beidseitig beschriftete Grabmale aus Sandstein aus dem 19. Jahrhundert und stammen von verschiedenen Friedhöfen südlich von Bremervörde.  August Bachmann hatte sie entdeckt nachdem die Grabstellen aufgelöst und die Grabmale teilweise bereits als Trittsteine verbaut waren. Sie wurden Ende der 1970er Jahre auf dem Freigelände des Museums aufgestellt.

„Diese seit Jahrzehnten im dem Gebäude und auf dem Gelände aufgestellten Objekte waren in dem ehemaligen Museumsgebäude und an dem ungeschützten Standort nicht mehr museumsgerecht zu erhalten. Darüber hinaus plant das Bachmann-Museum keine Weiternutzung des historischen Fachwerkhauses als Museum.“ fasst die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums Meike Mittmann die Gründe zusammen, die eine Umlagerung der Objekte notwendig machten. Der Landschaftsverband Stade ermöglichte die Arbeiten durch eine großzügige finanzielle Förderung im Rahmen seines Projektes „Bewahren von Museumsbeständen“.

Die Demontage der Kaminfront mit dem dazugehörigen Stuckwappen musste in gut aufeinander abgestimmten Arbeitsschritten erfolgen. Zunächst  wurde die Stuckarbeit behutsam gereinigt. Vor dem Abtrennen der Stuckplatte von ihrer Halterung wurde das empfindliche Objekt mit Lagen von Spezialpapier und Leinenstoff stabilisiert und darauf ein Oberflächenschutz aus Kunststoffmaterial aufgebracht, auf dem der Stuck nach der Abnahme gelagert werden konnte. Danach konnte die aus sechs Einzelteilen bestehende  Marmorumrahmung des Kamins stückweise gelöst werden.

Die Grabsteine aus sehr weichem Sandstein wurden in einem Spezialverfahren schonend mit Wasserdampf gereinigt. Für den anschließenden Abbau mussten die Sockel der Steine freigelegt, mit schwerem Gerät vorsichtig aus ihren Armierungen gelöst und mit einem Portalkran gehoben werden.

Durch die fachgerechte Reinigung, Sicherung und Umlagerung ist der Erhalt dieser regionalgeschichtlich wertvollen Objekte nun dauerhaft gesichert und sie stehen für ihre weitere wissenschaftliche Erforschung zur Verfügung.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(07.01.2020)

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Gedruckte Schätze auf Papier im Bachmann-Museum Bremervörde

Im Rahmen der Forschungsarbeiten an seinen Sammlungen hat das Bachmann-Museum Bremervörde in diesem Frühjahr ein Projekt zur Erschließung seiner historischen Drucke durchgeführt. Dabei sind die Wissenschaftler zu beeindruckenden Ergebnissen gekommen.

Mehrere hundert historische Drucke befinden sich in der Sammlung des Bachmann-Museums Bremervörde. Die ältesten Darstellungen sind über 450 Jahre alt. Diese Sammlung wurde bereits vom Sammlungsgründer August Bachmann (1893-1983) begonnen und ist bislang nur in kleinen Teilen präsentiert und erschlossen worden. In den vergangenen Monaten haben sich zwei Expertinnen und das Team des Museums intensiv mit der spannenden und empfindlichen Objektgruppe beschäftigt. Ermöglicht wurde das Projekt durch Förderungen des Landschaftsverbands Stade mit Mitteln des Landes Niedersachsen und der Kreisarchäologie des Landkreises Rotenburg (Wümme).

Neben dem Sammeln ist das Erforschen der Sammlung eine der zentralen Aufgaben der Museumsarbeit. „Wichtigstes Ziel bei diesem Projekt war es, einen ersten wissenschaftlichen Überblick über die Sammlung zu bekommen. Eine Dokumentation in Text und Bild sollte sie für weitere historische und  kunstwissenschaftliche Forschungen sowie für die allgemeine Museumsarbeit gut erreichbar machen.“ beschreibt Dipl. Prähist. Meike Mittmann, die Archäologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, die Idee des Vorhabens.

Die Bremer Papierrestauratorin Jutta Keddies M.A. schulte zu Beginn der Arbeiten alle Projektmitarbeiterinnen im Umgang  mit den historischen Blättern und zur Beurteilung ihres Zustands. Unter dem Licht einer Speziallampe konnten die besonderen Merkmale der unterschiedlichen historischen Druckverfahren erkannt werden. Für die Herstellung der Drucke wurden zunächst die Motive in Platten aus Holz, Kupfer oder Stahl gestochen, geschnitten oder geritzt. Nach diesen Techniken werden Holzschnitte, Kupfer- oder Stahlstiche unterschieden. Die genaue Betrachtung der Blätter ließ auch zahlreiche Spuren ihrer Nutzungsgeschichte erkennen. Dennoch sind sie überwiegend stabil und konnten gut dokumentiert werden.

Die Kunstwissenschaftlerin Karina Zubkowski M.A. fotografierte und vermaß insgesamt 814 Druckgraphiken und dokumentierte sie in der museumseigenen Datenbank. Jede Darstellung wurde von ihr inhaltlich und geografisch zugeordnet: „Ich bin sehr beeindruckt von der Vielfalt der Sammlung. Neben Landkarten aus Deutschland und der Welt liegt eine große Zahl von Portraits und Stadtansichten vor, die für die Geschichte des zentralen Elbe-Weser-Dreiecks interessante Orte und Gebäude sowie Herrscher und historische Persönlichkeiten Europas zeigen.“ beschreibt sie eines ihrer Untersuchungsergebnisse. In der Sammlung befinden sich Arbeiten von Künstlern, Druckern und Verlegern des 17. Jahrhunderts wie zum Beispiel Matthäus Merian dem Älteren und seinen Söhnen, sowie dem schwedischen Ingenieur Conrad Anton Mardefeld.

Zum Abschluss des Projekts waren sich alle Beteiligten einig, dass mit der Dokumentation dieser Sammlung jahrhundertealter Darstellungen von Menschen und Orten ein bislang nahezu unbekannter wissenschaftlicher Schatz geborgen werden konnte. Die Fotodokumentation und die Informationen in der Datenbank erlauben nun zum ersten Mal einen Überblick über den Bestand sowie eine Betrachtung und weitere Erforschung der historischen Abbildungen ohne die empfindlichen Originale in die Hand nehmen zu müssen. Die Drucke sind ein bedeutender Teil der über 110jährigen Sammlungsgeschichte des Bachmann-Museums Bremervörde, der nun für die Erforschung der Regional- und Museumsgeschichte zur Verfügung steht.

Einen Eindruck von den vielfältigen Objekten in der Ausstellung und Einblicke in die aktuelle Forschung geben die Mitarbeiter des Museums regelmäßig in den öffentlichen Führungen, die an jedem ersten Sonntag im Monat um 14:00 Uhr im Museum stattfinden.

(24.06.2019)

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Restauratorin sichert Teile prachtvoller Stuckdekorationen aus der Sammlung des Bachmann-Museums Bremervörde

In diesem Jahr wurden im Bachmann-Museum Bremervörde Teile einer selten erhaltenen Raumdekoration bearbeitet: Stuckteile, die zu aufwändigen Raumausschmückungen eines schon vor Jahrzehnten abgerissenen Fachwerkhauses gehörten. Die Hamburger Diplom-Restauratorin Christiane Meyer M.A. hat als Spezialistin für Gebäudeausschmückungen die Museumsstücke untersucht, gereinigt und sicher verpackt.

In der Ortschaft Kirchtimke im Landkreis Rotenburg (Wümme) stand bis 1960 ein regionaltypisches Zweiständerfachwerkhaus. Der Wohnteil des 1629 erbauten Hauses wies aufwändige, großflächige und helle Stuckverzierungen mit menschlichen Figuren, Blumen und Ornamenten an Wänden und Decken sowie ein großes Wappen aus Stuck mit der Jahreszahl 1665  auf.

Der Museumsgründer und ehrenamtliche Denkmalpfleger August Bachmann konnte während des  bereits begonnen Abbruchs  des Gebäudes im Sommer 1960 noch über 300  Stuckteile vor der Zerstörung und das vollständig erhaltene Stuckwappen bergen. Seitdem lagerten die Stuckfragmente im Museumsdepot.

„Um diese außergewöhnlichen und sehr fragilen Sammlungsobjekte langfristig erhalten zu können, mussten sie untersucht, gereinigt und gesichert werden. Darüber hinaus mussten für die Lagerung der Stuckteile geeignete Lösungen entwickelt werden. Diese Maßnahmen sind zudem Grundlagen für ihre weitere Erforschung. Es ist sehr wichtig für uns, dass wir für solche Arbeiten die Unterstützung einer erfahrenen  Spezialistin erhalten.“ betont die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums Dipl. Prähist. Meike Mittmann. Die Förderung durch den Landschaftsverband Stade ermöglichte nun die Untersuchungen und Konservierungsarbeiten  durch die Diplom-Restauratorin Christiane Maier M.A.

Die Restauratorin entnahm die Bruchstücke vorsichtig aus ihren alten Verpackungen und reinigte die empfindlichen Oberflächen mit Pinseln und Spezialschwämmen. Zahlreiche Fragmente konnte sie zu größeren Figuren und flächigen geometrischen Verzierungen zusammenfügen, so dass ein Eindruck von den ehemaligen Raumdekorationen entstand. Die Untersuchungen zeigten, dass es sich um fast reinen Kalkstuck handelt, dem zur Verstärkung Tierhaare beigemengt wurden. Die Verzierungen wurden teilweise in Formen gegossen und mit Nägeln an der Decke montiert oder direkt auf den Lehmfüllungen der Decken modelliert. Es konnten zahlreichen Anstriche festgestellt werden, von denen keiner farbig ist. Abschließend wurden die Stuckteile in aufwändig gepolsterten Spezialverpackungen verpackt.

Nach der intensiven Arbeit mit den Stuckresten kommt Christiane Maier zu dem Schluss, dass die Fragmente seltene Überlieferungen von Material und Werktechnik aus Stuck sind. Sie sind von herausragendem musealem und regionalgeschichtlichem Wert. Nach Abschluss der Konservierungsarbeiten ist nun der dauerhafte Erhalt der bruchempfindlichen Stücke sichergestellt.

(19.12.2018)

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Bachmann-Museum Bremervörde engagiert sich für die Integration von Geflüchteten

Einige der Kooperationspartner und Förderer, vlnr: Franziska Wronka und Kristina Kraus von dem Diakonischen Werk Bremervörde Zeven, Dr. Silke Fricke und Birgit Rais-Abin vom Soroptimist International Club Bremervörde-Zeven, Florian Offermanns von den Niedersächsischen Landesforsten, Katja Tiltmann vom Bachmann-Museum Bremervörde und Bettina Schroeder von der NABU Umweltpyramide Bremervörde

Das Bachmann-Museum Bremervörde ist eine Einrichtung, die Geflüchtete willkommen heißt und bei ihrer Orientierung in der Region unterstützt. Denn durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte bietet das Museum einen Zugang zur aktuellen Lebenswelt im Elbe-Weser-Dreieck. Um seine Angebote auszubauen und Erfahrungen an andere Museen weiterzugeben, ist es nun Pilotmuseum in der Initiative „Neue Heimat in Niedersachsens Museen“ des Museumsverbandes Niedersachsen und Bremen e.V.

Museumsleiterin Ellen Horstrup M.A. schildert die Beweggründe: „Wir haben in den vergangenen Jahren bereits Führungen und Projekte mit Sprachlernklassen durchgeführt und dabei erste Erfahrungen gesammelt. Wir haben aber auch festgestellt, dass wir uns diesem Thema intensiver widmen müssen. Denn wir möchten auch dieser Besuchergruppe einen Zugang zu unseren Museumsthemen ermöglichen, der ihren Bedürfnissen entspricht und damit der kulturellen Vielfalt in unserer Gesellschaft gerecht werden.“

Diese Aufgabe spiegelt sich auch in der Rolle des Bachmann-Museums Bremervörde in der Initiative „Neue Heimat in Niedersachsens Museen“ wieder. Als Pilotmuseum vernetzt es sich mit Kooperationspartnern, die in der Integration von Geflüchteten aktiv sind, wie z.B. dem Diakonischen Werk Bremervörde-Zeven. So profitieren die Einrichtungen gegenseitig von ihren Erfahrungen und das Museum gibt diese in Workshops und auf Konferenzen an andere Museen in Niedersachsen weiter. In den vergangenen Monaten ist so der Kontakt zu fünf Kooperationspartnern aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) und als erstes Projekt eine Feriensprachwoche vom 26.-29. März für geflüchtete Frauen mit Kindern entstanden.

Museumspädagogin Katja Tiltmann M.A. schildert das Projektziel: „Als Museum sind wir der ideale Ort um über unsere kulturellen Themen und das handlungsorientierte Lernen auch Sprache zu vermitteln. In diesem Fall errichten die Teilnehmer in unserem Steinzeitlager mit Hilfe steinzeitlicher Werkzeuge ein Zeltgestell. In Workshops erhalten sie ergänzend einen Einblick in die Natur rund um den See und den Wald. So kommen die Teilnehmer durch die neuen Erfahrungen und die Teamarbeit schnell untereinander ins Gespräch und wir verknüpfen unsere geschichtlichen Themen mit aktuellen Bezügen aus ihrer Lebenswelt.“

Neben einem Experimentalarchäologen unterstützen auch die NABU Umweltpyramide Bremervörde und die Niedersächsischen Landesforsten das Projekt mit ihrem Fachwissen zu Themen rund um Geschichte und Natur. Die sprachliche Vermittlung findet durch das Regionalbüro Bremervörde der Ländlichen Erwachsenenbildung statt, deren Sprachkurs an dem Projekt teilnimmt. Ebenso bringt das Diakonische Werk Bremervörde-Zeven weitere Teilnehmerinnen und Begleiterinnen aus der Migrationsberatung mit in das Projekt ein, so dass der Kurs mit etwa 20 Frauen und ihren Kindern ausgebucht ist. Ohne die Unterstützung von drei Förderern wäre das Vorhaben jedoch nicht möglich gewesen. Die Initiative „Stiftungen helfen – Engagement für Geflüchtete in Niedersachsen“, der Soroptimist International Club Bremervörde-Zeven und EDEKA Böttjer Bremervörde beteiligen sich mit finanzieller Hilfe und Sachmitteln.

Die Feriensprachwoche ist ein Auftakt für künftige Projekte, mit denen das Bachmann-Museum Bremervörde in den nächsten Jahren in seiner Rolle als Pilotmuseum die Integration von Geflüchteten weiter fördern möchte.

(20.03.2018)

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Neue Erkenntnisse über das letzte Bremervörder Schlossgebäude

Bauforscher Jürgen Padberg (2.v.rechts) bei einer Besprechung zur Baugeschichte im Museumsgebäude mit Architekt Burghard Grote, Christina Bonke, Amtsleiterin Gebäudemanagement des Landkreises Rotenburg (Wümme) (links) und Museumsleiterin Ellen Horstrup.

Ein Team aus Bauforschern um Jürgen Padberg von pmp Projekt GmbH hat sich im vergangenen Jahr erstmals intensiv mit dem ältesten Gebäude der Stadt Bremervörde, in dem sich heute das Bachmann-Museum Bremervörde befindet, beschäftigt. In einer bauhistorischen Untersuchung haben sie das gesamte Gebäude neu vermessen, dokumentiert und anhand von vielen Bauspuren erste Erkenntnisse zur Baugeschichte des letzten erhaltenen Schlossgebäudes gewonnen. Das vom Landkreis Rotenburg (Wümme), der VGH-Stiftung und der Stadt Bremervörde geförderte Projekt  ist eine wichtige Vorbereitung für die anstehende Sanierung des bedeutenden denkmalgeschützten Museumsgebäudes.

Die ersten guten Nachrichten vermeldeten der Kreisarchäologe Dr. Stefan Hesse und sein Team, nachdem sie an verschiedenen Stellen die Fundamente des heutigen Museumsgebäudes, die auf einem Holzgerüst stehen, freigelegt hatten: alle untersuchten Hölzer sind stabil. Eine dendrochronologische Untersuchung, bei der die Jahresringe Auskunft über das Alter der Hölzer geben, führte dann aber bereits zu der ersten Überraschung: das Gebäude ist ein Neubau aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts und steht nicht auf mittelalterlichen Fundamenten, wie es bei alten Gebäuden oft der Fall ist.

Die Bauforscher haben sich bei ihren mehrmonatigen Untersuchungen Raum für Raum in dem dreistöckigen Gebäude vorgenommen, haben bei laufendem Museumsbetrieb alle Räume vermessen und beschrieben, jeden Bereich bis unter das Dach umfassend dokumentiert und an einigen Wänden die vielen Farbschichten untersucht. Besonders spannend waren die Untersuchungen in den beiden Räumen im Erdgeschoss, in denen der Landkreis zeitgleich die inzwischen ebenfalls abgeschlossene Feuchtigkeitssanierung durchführte. Dort waren Verkleidungen und Putzschichten bis auf das Mauerwerk entfernt und auch der Sisalbodenbelag aufgenommen worden. Dadurch waren zugemauerte Fenster, alte Tapeten und der alte Holzdielenboden wieder sichtbar geworden. In einem kleinen Bereich konnten die Experten unter einer Schuttschicht sogar noch den originalen Fußboden der ersten Bauphase aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts freilegen. Damals war das Gebäude als Kanzlei des Bremervörder Schlosses erbaut worden.

„Besonders freue ich mich darüber, dass viele interessante Bauspuren im Erdgeschoss sichtbar bleiben, so zum Beispiel auch dieser Fußboden aus dem 17. Jahrhundert. Wir denken bereits über eine Idee nach, wie wir die vielen neuen Entdeckungen für unsere Besucher zugängig machen können“ verrät Museumsleiterin Ellen Horstrup. Die oberen Stockwerke des sanierungsbedürftigen Gebäudes bleiben allerdings weiterhin wegen des mangelhaften Brandschutzes und unzureichender Fluchtwege für Besucher bis zum Abschluss einer Sanierung des gesamten Gebäudes gesperrt. Die Planungen für diese behutsame denkmalgerechten Sanierung werden in diesem Jahr intensiv weitergeführt.

(13.03.2018)

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Feuchtigkeitssanierung am Museumsgebäude beendet

(v.l.) Christina Bonke (Amtsleiterin Amt für Gebäudemanagement, Landkreis) und Ellen Horstrup (Museumsleiterin) im Kanzleiflügel. Im Hintergrund sind der originale Ziegelboden aus dem 17. Jahrhundert und ein Teil der zunächst unverputzt belassenen Wände zu sehen.

In den beiden unterkellerten Bereichen des Bachmann-Museums hatte in den vergangenen Jahren die in den Wänden aufsteigende Feuchtigkeit immer wieder zu Schäden geführt, die Folge war eine Schließung von zwei Museumsräumen im Erdgeschoss. Der Landkreis hat die Keller und das darüber aufgehende Mauerwerk im Erdgeschoss im letzten Jahr saniert, so dass die Räume in diesem Jahr wieder in die Museumsarbeit einbezogen werden können. Ermöglicht wurde die Sanierung durch Fördergelder der Staatsministerin für Kultur und Medien.

Durchgeführt hat die Sanierung das auf Baudenkmale spezialisierte Büro pmp Projekt GmbH unter Einbindung des zuständigen Kreisarchäologen, Dr. Stefan Hesse. Das Ziel war, die durch die Grundmauern eindringende Feuchtigkeit in den beiden Kellerbereichen des Gebäudes am Giebel der Kanzlei und im Bereich des Museumscafés einzudämmen. Die Liste der Anforderungen und Gewerke war groß. So wurden nach der Erarbeitung von Schadstoff- und Holzgutachten sowie nach Überprüfung der Statik, unter anderem Rohbau-, Abdichtungs-, Zimmerer-, Maler-, Heizungs-, Lüftungs- und Elektroarbeiten notwendig. Nach dem Einbau einer Pumpe im Keller und der Behandlung der Innenwände im Bereich des ehemaligen Marstalls konnte das Museumscafé bereits im letzten Frühjahr wieder an das Museum übergeben werden. Komplizierter und langwieriger waren die Arbeiten am Kanzleiflügel. In mehreren Schritten legten hier die Fachleute unter Leitung von Burkhard Grote die Außenwände frei, um die Mauern mit einer Injektage gegen die aufsteigende Feuchtigkeit zu sperren und mit einer wasserdichten Verkleidung zu versehen. Eine neue Putzschicht mit einem hellen Anstrich zeigt nun, welche Außen­mauern mit dieser Feuchtigkeitssperre versehen worden sind. In den Kellerräumen selbst wurde der Fußboden neu mit Ziegelsteinen ausgelegt, zusätzlich sorgen Pumpen für die Regulierung des Wasserstandes und eine Lüftung für den Transport der Luftfeuchtigkeit nach außen.

In den beiden Räumen darüber entfernten die Handwerker alle Verkleidungen und Putzschichten bis zum Mauerwerk. Außerdem mussten auch die historischen Holzdielen, die an den Seiten durch die Feuchtigkeit bereits stark angegriffen waren, ausgebaut werden. Sie wurden sorgfältig eingelagert und sollen bei den folgenden Sanierungsschritten am Gebäude wieder eingebaut werden. Daher bekamen die Räume einen neuen Holzfußboden, der später auch als Unterboden für die originalen Holzdielen verwendet werden kann.

„Sowohl zeitlich als auch finanziell sind wir bei dieser komplexen Maßnahme auf kleinem Raum voll im geplanten Rahmen geblieben“, resümiert Christina Bonke, Leiterin des Amtes für Gebäudemanagement beim Landkreis, dem das denkmalgeschützte Gebäude gehört. Alle Maßnahmen wurden direkt mit der Denkmalpflege abgestimmt. „Schon nach kurzer Zeit ist eine Veränderung des Raumklimas deutlich messbar und beim Betreten der Räume, besonders im Museumscafé, auch spürbar“, freut sich Museumsleiterin Ellen Horstrup.

Dennoch wird es noch einige Zeit dauern, bis die stark durchfeuchteten Wände vollständig getrocknet sind. Um den Trocknungsprozess zu beschleunigen, wurden die Innenwände im Erdgeschoss des Kanzleiflügels nicht wieder verputzt oder verkleidet. Dadurch bleiben vorübergehend die interessanten Spuren der langen Baugeschichte des ältesten Bremervörder Gebäudes sichtbar: zum Beispiel zugemauerte Fenster, ein originaler Ziegelboden aus dem 17. Jahrhundert und kleine Reste ehemaliger Tapeten. Finanziert wurde die Sanierung mit Fördermitteln der Staatsministerin für Kultur und Medien. Die Beauftragte des Bundes für Kultur und Medien stellte diese aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm IV zur Verfügung.

Das Bauvolumen hat 400.000 € betragen. Darauf entfällt eine Förderung aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm IV in Höhe von 150.000 €. Die Bauausführung hat sich von Dezember 2016 bis Dezember 2017 erstreckt.

(14.02.2018)

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Berliner Spezialistinnen arbeiten an den kostbaren Moorfunden

Die Diplom Restauratorin Claudia Bullack bei ihrer Arbeit an den moorarchäologischen Funden im Bachmann-Museum Bremervörde.

Im November wurde im Bachmann-Museum Bremervörde intensiv mit den empfindlichen und wissenschaftlich wertvollen archäologischen Funden aus den Mooren der Region gearbeitet. Die auf archäologische Objekte spezialisierten Diplomrestauratorinnen Ulrike Uhlig und Claudia Bullack haben die Funde gereinigt und sicher gelagert.

Seit 1919 trug der Museumsgründer August Bachmann als ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger archäologische Funde aus den Mooren der Bremervörder Region zusammen. Die meisten der  Objekte bestehen aus Holz, aber auch Stücke aus Fell, Wolle und Leder sind dabei. Nur durch die besonderen Erhaltungsbedingungen im Moor sind die bis zu 4600 Jahre alten Fundsachen überliefert. Für Forscher und Laien bieten sie einen einzigartigen Einblick in die Ur- und Frühgeschichte der Region.

Seit Jahrzehnten werden viele der Funde, wie drei hölzerne Wagenräder und drei Vorarbeiten für Schalen in den Ausstellungen des Bremervörder Museums gezeigt. „Um diese besonderen Funde auch zukünftig erhalten und präsentieren zu können, mussten sie gereinigt, gesichert und ein Konzept für ihre Lagerung entwickelt werden. Dabei denken wir besonders an die zukünftige Präsentation in einer neuen Dauerausstellung. Es war sehr wichtig für uns, dass wir für diese Arbeiten Unterstützung von Spezialistinnen erhalten haben.“ freut sich die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, Diplomarchäologin Meike Mittmann. Eine großzügige Förderung durch den Landschaftsverband Stade ermöglichte nun die Ausführung der Reinigungs- und Sicherungsarbeiten durch die Restauratorinnen Ulrike Uhlig und Claudia Bullack.

Die beiden Fachfrauen, die sonst auf der Berliner Museumsinsel tätig sind, befreiten die Funde bei ihrer Arbeit im Museum sehr vorsichtig in einer Trockenreinigung mit Spezialsaugern, Pinseln und Luftpustern von aufliegenden Verschmutzungen, ohne dabei die bruchempfindlichen Hölzer, feinen Fellhaare und Fasern der Wollfäden zu beschädigen.  Kleine Bruchstellen, zum Beispiel an dem Lederband einer bronzezeitlichen Lanzenspitze, wurden mit einer Klebetechnik gesichert, die für das über 3000 Jahre alte Material unschädlich ist. Aus Spezialschaumstoffen und säurefreien Papieren stellten die Restauratorinnen Polster und Lagerungshilfen her, die die Objekte vor Druckstellen und Materialverlust schützen.

„Die wichtigste Fähigkeit bei dem Umgang mit diesen empfindlichen Objekten ist, das Objekt genau anzuschauen, bevor wir eine Maßnahme ergreifen.“ beschreiben die Spezialistinnen ihre Vorgehensweise. Dabei kamen für das Museum spannende neue Erkenntnisse zu tage. Zwei Bruchstücke eines Holzobjekts konnten zum Beispiel wieder zusammengefügt und als Buchse eines Speichenrads identifiziert werden.

Der dauerhafte Erhalt der fragilen Moorfunde ist nun durch die konservatorischen Maßnahmen sichergestellt und die Objekte sind für zukünftige Ausstellungs- und Forschungsprojekte sehr gut vorbereitet.

(11.12.2017)

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Bronze-Relief macht Bremervörder Schloss begreifbar

V.l.n.r.: Diether Wolff vom Lions Club Bremervörde, Ellen Horstrup M.A., Museumsleiterin des Bachmann-Museums Bremervörde, Corvin Borgardt, Präsident Lions Club Bremervörde, Detlev Fischer, Bürgermeister von Bremervörde und Hermann Luttmann, Landrat des Landkreises Rotenburg (Wümme).

Seit über 50 Jahren engagiert sich der Lions Club Bremervörde für Menschen, die Hilfe benötigen, aber auch für Projekte rund um das Thema Natur und für Kunst im öffentlichen Raum. Zu seinem 50jährigen Gründungsjubiläum, das der Club im Jahr 2015 feiern konnte, entstand die Idee, ein Kapitel der Bremervörder Geschichte am authentischen Ort begreifbar zu machen.  

Am vergangenen Sonntag übergab der Lions Club im Rahmen einer Feierstunde der Stiftung Bachmann-Museum ein Bronzerelief vom Schloss Bremervörde. Grundlage für dieses 80 x 100 cm große Modell ist ein Kupferstich von Matthäus Merian, der um das Jahr 1653 entstand. Das Schloss Bremervörde war zu diesem Zeitpunkt nach den Zerstörungen des 30-jähigen Krieges wieder repräsentativ ausgebaut worden. Es war die letzte Blütezeit der befestigten Anlage, die nach 1682 abgetragen wurde. Nur das Kanzlei- und Marstallgebäude blieb erhalten. In dem heute ältesten Gebäude der Stadt befindet sich das Bachmann-Museum Bremervörde.

„Das Bronzerelief soll allen Bremervördern und allen Besuchern unserer schönen Stadt einen Teil der langen und bewegten Geschichte näher bringen und begreifbar machen. Daher haben wir uns bewusst  für ein Modell entschieden, dass auch ertastet werden kann“ erläutert Diether Wolff vom Lions Club Bremervörde, der die Planung und Umsetzung begleitet hat.

Sehr detailgetreu erarbeitete der Bremer Modellbauer Thomas Hogrefe aus dem Kupferstich des 17. Jahrhunderts ein Reliefmodell, auf dem die Gebäude und Befestigungsanlagen der zweiteiligen Schlossanlage im Zentrum stehen. Aber auch die auf dem Stich dargestellten weitläufigen Renaissancegärten und der nahegelegene Fluss Oste mit einem kleinen Hafen sind mit aufgenommen worden. Zusammen mit einer Beschriftungstafel, die einen kurzen Erläuterungstext auch in Brailleschrift wiedergibt, wurde das Modell an den Bremer Bronzegießer Jens Hansemann weiter gegeben, der die Umsetzung in Bronze übernahm. Seit Sonntag steht nun das fertige Relief vor dem Eingang des Bachmann-Museums Bremervörde.

„Für das Bachmann-Museum Bremervörde ist das Bronzerelief eine große Bereicherung, denn die Geschichte des Schlosses und des Museumsgebäudes sind wichtige Themen unserer Arbeit und Bestandteil jeder Führung. Dank der Lions Bremervörde haben wir einen neuen Anlaufpunkt für unsere Führungen und ich bin sicher, dass auch die Stadtführungen, viele Spaziergänger und Museumsbesucher sich an der detailreichen Darstellung erfreuen werden.“, erläutert Museumsleiterin Ellen Horstrup.

Am Tag des Offenen Denkmals am 10. September 2017, der in diesem Jahr unter dem Motto „Macht und Pracht“ steht, bietet das Bachmann-Museum Bremervörde ab 14 Uhr Führungen zur Geschichte des Schlosses und zum Relief an.

(28.08.2017)

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Jagen in der Steinzeit und heute – Bundesministerium fördert Schulprojekt des Museums

Von hinten links nach rechts: Florian Offermanns (Niedersächsische Landesforsten), Katja Tiltmann (Bachmann-Museum Bremervörde), Markus Steinbach (NABU Bremervörde), Christoph Ziegeler (pixel-kraft GmbH), Claudia Mursch und Heike Tretzmüller (Schule Geestequelle). Im Vordergrund die Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe mit Fynn Luca Brandt, Simon Zeisberg, Antje-Marie Mischke, Michelle Hartmann, Josy Frye, Anna Potschka, Celly Diener, Michelle Wöhleking, Thore Schmidtsdorf und Lasse Brünjes.

Das Bachmann-Museum Bremervörde hat in diesem Jahr ein Projekt durchgeführt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative „Kultur macht stark“ gefördert wurde. Ziel war es, Schülerinnen und Schülern das Thema „Jagen in der Steinzeit und heute“ näher zu bringen. Am Dienstag präsentierten Jugendliche der Schule Geestequelle in Oerel ihre Ergebnisse bei einem Pressegespräch.

Einen Schwerpunkt der Vermittlungsarbeit am Bachmann-Museum bildet das Steinzeitlager am Auesee. Hier können Besucher unter anderem lernen, wie die Menschen in der Steinzeit gelebt und gejagt haben. Nachbildungen von Werkzeugen und Jagdwaffen machen das Gelernte erlebbar. In seinem neuesten Schulprojekt hat das Museum sein Steinzeitlager-Angebot mit aktuellen Themen rund um die Jagd und verschiedenen Kooperationspartnern verbunden. So konnte es einer ehrenamtlichen Gruppe von Jugendlichen aus Oerel einen vielfältigen Einblick in diesen Bereich geben.

Im Bachmann-Museum erhielt die Gruppe eine Einführung in die Tierwelt und die Jagdmethoden der Steinzeit. „Mir hat am besten gefallen, dass wir die Jagdwaffen wirklich ausprobieren konnten, das war spannend!“ beschreibt die 16jährige Antje-Marie Mischke ihre Erlebnisse am Museum. „Das waren Nachbildungen von Speer-Schleuder, Harpune, Pfeil und Bogen mit denen wir auf einen Strohsack gezielt haben“. Gemeinsam mit Florian Offermanns von den Niedersächsischen Landesforsten lernte die Gruppe dann die Grundlage für die heutige Jagd kennen – ein Verbissgutachten im Wald. Sie erfuhren, wie auf diese Weise der Wildbestand festgestellt wird. Mit Markus Steinbach vom NABU Bremervörde befragten sie Bewohner aus Oerel zum aktuellen Thema Wolf. Unterstützt wurde das Projekt außerdem durch die Natur- und Erlebnispark Bremervörde GmbH und den Bremervörder City- und Stadtmarketing e.V..

Museumspädagogin Katja Tiltmann erklärt: „Durch die Zusammenarbeit mit so vielfältigen Institutionen konnten die Jugendlichen das Thema „Jagd“ aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Außerdem bekamen sie auf diese Weise einen Einblick in die Arbeitsbereiche der Kooperationspartner. Gleichzeitig hatten wir als Museum die Möglichkeit, die Jugendlichen besser kennenzulernen und einen Eindruck von ihren Interessen und Motivationen zu erhalten. So können wir unsere Museumsangebote noch besser auch auf diese Altersgruppe ausrichten.“

Während der gesamten Projektlaufzeit filmten sich die Schülerinnen und Schüler bei ihren Erlebnissen gegenseitig. Gemeinsam mit der Marketingagentur „pixel-kraft GmbH“ erstellten sie einen kurzen Film, der das Projekt aus ihrem eigenen Blickwinkel darstellt. Diesen Film und ihre weiteren Projektergebnisse präsentierte die Gruppe am Dienstag in der Schule. Auf bunten Boxen stellten sie ihre Eindrücke zur Jagd in der Steinzeit der Jagd heute gegenüber. Die Präsentation ist noch bis zum 09. Juni 2017 im Forum der Schule Geestequelle in Oerel zu sehen. Danach wird sie in einem Schaufenster von Mode Steffen in Bremervörde aufgebaut, ehe sie ab dem 20. Juni in der Ausstellung des Bachmann-Museums Bremervörde steht.

(01.06.2017)

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„Hier wird Geschichte richtig lebendig!“ – Projekt mit einer Sprachlernklasse

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Am 30. und 31. März tauchte die Sprachlernklasse des Gymnasiums Bremervörde bei einem besonderen Projekt am Bachmann-Museum Bremervörde für zwei Vormittage in die Welt der Mittelsteinzeit ein. Zentrales Thema war die halbnomadische Lebensweise der Menschen.

Im Steinzeitlager des Museums werden seit dem letzten Jahr drei Programme für Gruppen angeboten, in denen die Teilnehmer unter anderem einen authentischen Lagerplatz mit einer Hütte errichten. Die Sprachlernklasse des Gymnasiums erhielt nun die Gelegenheit, gemeinsam mit dem Geschichtsvermittler Lothar Safier das dafür benötigte Hüttengestell mit steinzeitlichen Werkzeugen neu aufzubauen.

Alle weiterführenden Schulen in Bremervörde konnten sich im vergangenen Jahr beim Museum für die Teilnahme an diesem Projekt bewerben. Im Rahmen einer Verlosung zog der Kreisarchäologe Dr. Stefan Hesse das Los der Sprachlernklasse des Gymnasiums Bremervörde. Diese Klasse vermittelt Schülern bei Bedarf Deutschkenntnisse für den Regelunterricht. Die Teilnahme an dem Museumsprojekt war ein willkommener Test für die so erworbenen Sprachkenntnisse. Die Lehrkräfte Jann Oltmanns und Rolf Hüchting äußerten sich begeistert: „Die Schulen sollten sehr viel häufiger den Austausch mit dem Bachmann-Museum suchen. Hier wird Geschichte richtig lebendig!“

Zu Projektbeginn bekam die Gruppe in der Ausstellung einen Überblick über die Entwicklung der Lebensweise der Menschen von der Alt- über die Mittel- bis hin zur Jungsteinzeit. Sie erfuhr, dass die Menschen zunächst in mobilen, kleinen Zelten lebten und ab der Mittelsteinzeit feste Jagd- und Sammelgebiete hatten, in denen sie größere Hütten, wie diejenige im Steinzeitlager errichteten. Erst ab der Jungsteinzeit wurden die Menschen sesshaft und bauten Häuser. Die Schülerin Bayan war davon sehr beeindruckt: „Im Museum kann man sehen, wie die Menschen früher gelebt haben. Das war gar nicht so leicht.““

Im Steinzeitlager trug die Sprachlernklasse Weidenstangen zusammen und bearbeitete sie mit Geweihäxten, damit sie die richtige Passform für das spätere Hüttengestell bekamen. Die Teilnehmerin Hagar hatte dabei besonders Spaß: „Wir haben uns viel Arbeit gemacht und viel gelernt, das war schön!“. Schon bald konnten die Jugendlichen die ersten Stangen aufrichten und mit Lederriemen verbinden. Durch die engagierte Teamarbeit der Projektgruppe war das Gestell am zweiten Tag schnell fertiggestellt. So blieb genug Zeit, um ein Lagerfeuer zu entzünden und einen steinzeitlichen Imbiss aus Früchten, gerösteten Nüssen und Honig zu genießen. Dabei hatte der Schüler Astrit eine humorvolle Erkenntnis: „Es war supertoll, jetzt weiß ich, warum ein Feuerzeug überhaupt Feuerzeug heißt! Man braucht viel Zeug dazu, um Feuer zu machen…“

(05.04.2017)

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Zeugen für den Wandel der Landwirtschaft im Bachmann-Museum Bremervörde

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Philipp Kirf, Tanja Gissel und Ulrike Tänzer bei der Arbeit mit den landwirtschaftlichen Großgeräten im Museumsdepot.

Insgesamt etwa 250 landwirtschaftliche Großgeräte aus der Zeit von 1850 bis 1960 schlummern in den Depots des Bachmann-Museums Bremervörde. Viele von ihnen sind bereits von August Bachmann für seine Sammlung angeschafft worden und noch nie der Öffentlichkeit gezeigt worden. Im Rahmen eines Forschungsprojektes haben sich drei Wissenschaftler in den vergangenen Monaten intensiv mit diesen Objekten beschäftigt. Ermöglicht wurde dieses Projekt durch die Stiftung der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde und den Landschaftsverband Stade mit Mitteln des Landes Niedersachsen.

„Obwohl die Gruppe der landwirtschaftlichen Großgeräte im Vergleich zu anderen Sammlungen des Bachmann-Museums zahlenmäßig eher klein ist, gehören doch die größten Einzelobjekte des Museums alle in diesen Bereich. Daher mussten unsere Wissenschaftler Tanja Gissel, Ulrike Tänzer und Philipp Kirf die Objekte vor Ort in den Museumsdepots bearbeiten“, beschreibt die Museumswissenschaftlerin Meike Mittmann die Herausforderungen des Projektes. Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Die Experten machten viele für die  Wirtschaftsgeschichte des Landkreises interessante Entdeckungen, sichteten zum Beispiel die Herstellerangaben und andere Informationen auf den landwirtschaftlichen Großgeräten. Sie stellten fest, dass viele dieser Maschinen über einen langen Zeitraum verwendet worden sind. In dieser Zeit wurden sie oft umgebaut und ergänzt, um sie den neuen technischen Möglichkeiten, zum Beispiel neuen Antriebsarten,  anzupassen. Alle Informationen und eine genaue Beschreibung jedes einzelnen Objektes wurden in der Museumsdatenbank kuniweb gespeichert. Sie stehen in Zukunft für wissenschaftliche Forschungen zur Verfügung.

Beim Abschluss des Projektes im November 2016 waren sich die Forscher einig: für das Museum sind die landwirtschaftlichen Geräte wertvolle Zeugen, die sehr anschaulich die immer stärker voranschreitende Mechanisierung in der Landwirtschaft im Elbe-Weser-Dreieck ab der Mitte des 19. Jahrhunderts verdeutlichen.

Auch bei der Frage nach einem besonderen „Sahnestück“ in der Sammlung sind sich die Experten einig: es handelt sich um eine große fahrbare Kartoffeldämpfanlage vom Typ „Ammerland I“ mit der dazugehörigen Kartoffelwäsche. Bis 1945 war sie in Volkmarst in Betrieb, um Kartoffeln für die Schweinemast zu dämpfen. Die Volkmarster Bauern hatten eigens eine Genossenschaft gegründet, um diese große Dämpfanlage erwerben zu können. Dem Engagement von Frau Dr. Elfriede Bachmann ist es zu verdanken, dass der Landkreis Rotenburg (Wümme) zur Unterbringung der  Maschine eine Scheune errichtete, die das Bachmann-Museum bis heute als Museumsdepot nutzt.

Und wie geht es nun weiter mit dieser Sammlung? „Die Stiftung Bachmann-Museum hat vor zwei Jahren beschlossen, dass wir zunächst keine weiteren landwirtschaftlichen Geräte in die Sammlung aufnehmen, denn uns fehlt einfach der Platz dafür. Wir werden uns zunächst weiter um die Objekte kümmern, die wir haben und den Fragen nachgehen, auf die unsere Wissenschaftler gestoßen sind“, erklärt Museumsleiterin Ellen Horstrup.  Und vielleicht findet ja das ein oder andere Objekt seinen Platz in der neuen Dauerausstellung des Bachmann-Museums.

(29.12.2106)

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Teilzeit / Steinzeit – Schüler gestalten das Museumsprogramm mit

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Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Pilotprojekt von Bachmann-Museum Bremervörde und der Schule Geestequelle in Oerel

Das Bachmann-Museum Bremervörde hat in diesem Jahr eine Kooperation zum Thema Mittelsteinzeit mit der Schule Geestequelle in Oerel aufgebaut. Einige Schülerinnen und Schüler präsentierten am Dienstag im Museum die Ergebnisse des Pilotprojektes.

Gemeinsam mit der Schule Geestequelle, den Niedersächsischen Landesforsten und der Natur- und Erlebnispark Bremervörde GmbH ist die Arbeitsgruppe „Museum“ für höhere Schulklassen entwickelt worden. Unter dem Titel „Teilzeit / Steinzeit – Wir gestalten das Museumsprogramm mit“ bietet sie den Teilnehmern die Möglichkeit, sich aktiv in der Vermittlungsarbeit des Museums zu engagieren. Nebenbei erhalten sie durch die Projektpartner einen Einblick in verschiedene Berufsbereiche. Unterstützt wird die Kooperation durch die pixel-kraft GmbH – einem Büro für Werbestrategie und Mediendesign und dem Bremervörder City-und Stadtmarketing Verein e.V.

Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Initiative „Museobilbox – Museum zum Selbermachen“ gefördert. Darum stehen nun neun bunte Boxen im Museum. Sie zeigen mit Fotos, Videosequenzen und Requisiten, was die Teilnehmer in den vergangenen Monaten zum Thema Mittelsteinzeit gelernt haben, und wie sie sich dazu ein Programm für höhere Schulklassen vorstellen. Denn 2015 hat das Museum drei Programme im Steinzeitlager zum Leben in der Mittelsteinzeit entwickelt. Sie hatten in diesem Jahr großen Erfolg und wurden oft von Schulklassen gebucht, meistens von den Jahrgängen 1-6. Nun werden die Programme für höhere Klassen weiterentwickelt. Für das Museum ist es dabei selbstverständlich, von Anfang an die Ideen der Schülerinnen und Schüler einzubeziehen. Die 15jährige Alyssa aus der Arbeitsgruppe betont: „Ein Frühstück ist ganz wichtig! Dann hat die Klasse bessere Laune und passt mehr auf. Und im Steinzeitlager könnten sie es selbst zubereiten.“ Abgesehen vom leiblichen Wohl stehen Gruppenarbeiten, Anschauungsmaterial und Experimentieren ganz oben auf der Wunschliste.

Neben der Mitarbeit der Arbeitsgruppen-Teilnehmer hat das Projekt für Museumspädagogin Katja Tiltmann noch einen zweiten wichtigen Effekt: „Bei den meisten Projekten arbeiten wir mit ein oder zwei Kooperationspartnern zusammen. In diesem Fall haben sich sieben Institutionen miteinander vernetzt und zusammengearbeitet. Das hat sehr gut funktioniert und von allen Seiten wird auch eine zukünftige Zusammenarbeit gewünscht, ein tolles Ergebnis!“ Die Kooperationspartner arbeiten bereits an den Plänen für die nächste Arbeitsgruppe, um Schülern auch in Zukunft einen Einblick in die Arbeit der kulturellen und kreativen Institutionen in Bremervörde zu ermöglichen.

Die Präsentation steht noch bis zum 02. Januar 2017 im Bachmann-Museum Bremervörde, anschließend wird sie vom 04.-17. Januar 2017 in den Schaufenstern von Mode Steffen in Bremervörde zu sehen sein, ehe sie in der Schule Geestequelle in Oerel ausgestellt wird.

(13.12.2016)

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Hamburger Restaurator arbeitet an Möbeln mit Geschichte

Restaurator Sven Gödeke während seiner Arbeit an dem Schrank aus dem 18. Jahrhundert. Das aufgebrochene Schloss und die Spuren des Granateneinschlags sind gut zu erkennen.

In den vergangenen Wochen hat sich in der Möbelsammlung des Bachmann-Museums Bremervörde viel getan. Der Diplom-Restaurator Sven Gödeke und sein Mitarbeiter William Adam aus Hamburg haben sich intensiv mit 10 großen Objekten der Museumsammlung beschäftigt.

Aus Platznot lagen die Möbel seit vielen Jahren auseinandergebaut in Regalen im Museumsdepot. Durch den Umbau einer Rollregalanlage konnte in diesem Jahr der Platz geschaffen werden, um die Möbel nun wieder in ihrer vollen Größe aufzubauen. „Für mich sind dies spannende Momente, denn ich lerne gerade wieder einmal Objekte aus unseren Sammlungen ganz neu kennen“, freut sich die wissenschaftliche Mitarbeiterin Meike Mittmann, die das Projekt betreut. Die großzügige Förderung durch den Landschaftsverband Stade hat die Tätigkeit von Sven Gödeke, einem studierten Restaurator und Spezialisten für alte Möbel, überhaupt erst möglich gemacht. Bereits seit 1991 gibt es das Förderprogramm „Bewahren von Museumsbeständen“ des Landschaftsverbandes Stade mit Mitteln des Landes Niedersachsen, durch das Museen beim Erhalt ihrer Bestände unterstützt werden.

Die in diesem Jahr bearbeiteten Möbel stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und haben eine besondere Bedeutung für das Museum. Das größte Objekt ist ein etwa 2,20 Meter hoher Kleiderschrank aus der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Bevor die leicht verbogenen Einzelteile vorsichtig wieder zusammengefügt werden konnten, überprüfte Herr Gödeke jedes Teil, reinigte es und leimte gelöste Furniere. Alle Arbeiten erfolgten in enger Absprache mit Meike Mittmann, denn für das Museum können Gebrauchsspuren und  Beschädigungen wichtige Bestandteile des Objektes und seiner Geschichte sein. „Weniger ist mehr“, beschreibt Sven Gödeke daher auch seine Arbeit, „ je weniger ich als Restaurator eingreife oder verändere, desto authentischer und unverfälschter bleibt das Objekt“.

So fallen auch nach der Beendigung der Arbeit von Sven Gödeke an dem imposanten Schrank schon beim ersten Hinsehen einige Schäden an den Schranktüren auf, außerdem ein zerstörtes Türschloss und Absplitterungen am Türanschlag. Diese Beschädigungen stammen aus dem Jahr 1945. Damals stand der Schrank in Bremervörde im Wohnhaus der Familie Bachmann in der Wesermünder Straße. Dort befand sich auch das von dem Gründer der Museumssammlung, dem Heimatforscher August Bachmann, geführte private Museum. In den letzten Kriegsmonaten 1945 explodierte eine Granate im Eingangsbereich des Hauses und Granatsplitter schlugen in die Schranktüren ein. Außerdem verschafften sich Plünderer in dieser Zeit Zugang zum Haus und brachen dabei das Schloss des Schrankes auf – obwohl der gar nicht abgeschlossen war.

Mit diesen Spuren der Geschichte ist der Schrank für das Bachmann-Museum nicht nur ein eindrucksvolles Objekt der Wohnkultur des 18. Jahrhunderts, sondern auch ein Zeugnis für die Geschichte Bremervördes in den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945. Der Schrank wird jetzt, zusammen mit den anderen wieder zusammengesetzten Möbeln, neu fotografisch dokumentiert. Das Museumteam hofft, ihn oder eines der anderen Möbelstücke demnächst in einer neuen Dauerausstellung zeigen zu können.

(10.10.2106)

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Startschuss für das neue Steinzeitlager ist gefallen

IMG_5537 - KopieIn diesem Jahr ist das bekannte museumspädagogische Angebot des Bachmann-Museums Bremervörde zum Leben in der Mittelsteinzeit in einem Projekt mit zahlreichen Experten erneuert und ausgebaut worden. Am Sonntag, den 18. Oktober hat das Projektteam an einem kostenlosen Aktionstag die Ergebnisse vorgestellt.

Bereits seit 10 Jahren ist die Steinzeit wichtiger Teil des Vermittlungsangebotes für Gruppen, das sich besonders an Schulklassen richtet. Außergewöhnlich ist dabei nicht nur der Schwerpunkt auf die Mittelsteinzeit, der in der Sammlung des Museums begründet ist, sondern auch das idyllische Gelände am Auesee. Direkt neben dem Museum gelegen, bietet es eine authentische Kulisse für die Angebote. Diese wurden auf den neusten Stand der Wissenschaft und Didaktik gebracht. Auch die Materialien konnten durch hochwertige Repliken und ein handgenähtes Lederzelt ergänzt werden.

Museumsleiterin Ellen Horstrup erläutert: „Zahlreiche Menschen sind für das Projekt zusammengekommen, das nur Dank der Förderung durch die Stiftung der Sparkasse-Rotenburg-Bremervörde und des Landschaftsverbandes Stade mit Mitteln des Landes Niedersachsen möglich ist. Mit Harm Paulsen konnten wir einen Begründer der Experimentalarchäologie und Träger des Deutschen Archäologiepreises gewinnen. Der Wildnispädagoge Stefan Brocke hat mit der inklusiven Klasse 5a der Hauptschule Bremervörde unsere Konzeptansätze ausprobiert. Deren Lehrerin Katja Bülters erstellt das begleitende Lehrermaterial für die Angebote. Darüber hinaus haben wir Materialien und Expertisen von dem Flintsteinschläger Stefan Schlossbauer, der Weidenflechterin Claudia Reuter und dem Zunderpilz-Experten Paul Krächter erhalten.“

„Gerne begleiten wir das Bachmann-Museum bei dem Projekt, da uns das Konzept sehr überzeugt hat und die Angebote eine Grundlage des Vermittlungsangebotes an diesem Museum sind.“ beschreibt Reinhard Krüger von der Stiftung der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde seinen Eindruck. Dr. Hans-Eckhard Dannenberg vom Landschaftsverband Stade ergänzt: „Ein Angebot mit diesem Alleinstellungsmerkmal gibt es landkreisweit nicht noch einmal. Der Landschaftsverband freut sich, die Neugestaltung unterstützen zu können.“

Projektleiterin und Museumspädagogin Katja Tiltmann umschreibt die neuen Konzepte: „Mit Hilfe von Harm Paulsen und Stefan Brocke haben wir die Experimentalarchäologie eng in drei neue Programme eingebunden. Die Besucher tauchen in die Mittelsteinzeit ein und erleben hautnah über welche technischen Fertigkeiten unsere Vorfahren verfügt haben. Dabei kann eine mittelsteinzeitliche Mahlzeit zubereitet werden, die verschiedenen Arten Feuer zu machen ausprobiert und der Harpunenwurf getestet werden. Werkzeuge aller Art und verschiedene Techniken zum Fischfang kommen zum Einsatz und alles wird von den Teilnehmern angefasst, probiert und ausprobiert.“

Nachdem die Konzeptphase abgeschlossen ist, erstellt das Projektteam umfassendes Informationsmaterial, das noch in diesem Jahr an alle Schulen und Kultureinrichtungen geschickt wird. Die Angebote sind vom Grundschul- bis zum Erwachsenenalter geeignet und können von Schulklassen, Vereinen, Kindergeburtstagen und Feriengruppen gebucht werden. Alle Programme sind für Inklusionsgruppen geeignet.

 (18.10.2015)

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Bachmann-Museum Bremervörde erhält das Museumsgütesiegel für seine beeindruckende Leistung

Am 14. Januar zeichnete die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Gabriele Heinen-Kljajić zusammen mit der Direktorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, Dr. Sabine Schormann, und dem Vorsitzenden des Museumsverbandes für Niedersachsen und Bremen, Dr. Friedrich Scheele, in einer Feierstunde in Hannover das Bachmann-Museum Bremervörde und 14 weitere Museen mit dem Museumsgütesiegel 2015-21 aus.

Museumsregistrierung fuer Niedersachsen und Bremen 2015

Das Gütesiegel wird Museen in Niedersachsen und Bremen verliehen, die erfolgreich die Qualität ihrer Arbeit unter Beweis gestellt haben. Anlässlich des Festaktes in Hannover bezeichnete Ministerin Heinen-Kljajić das Museumsgütesiegel als ein bewährtes Instrument des modernen Qualitätsmanagements, das auch für andere Bundesländer vorbildlich sei. Über den Erfolg der Bewerbung entschied eine unabhängige Kommission aus Museumsfachleuten. In ihrer Begründung für die Verleihung des Gütesiegels an das Bachmann-Museum Bremervörde hob die Kommission besonders die „beeindruckende Leistung eines engagierten Teams“ hervor und die „überzeugende konzeptionelle Darstellung der geplanten Erneuerung des Museums“. Die Kommission mahnte aber auch an, dass jetzt weitere Investitionen erforderlich seien. Sowohl die Dauerausstellung als auch die Depotsituation müssen auf der Basis der vorliegenden Konzepte in den kommenden Jahren weiter entwickelt werden.

Mit dem Museumsgütesiegel wird die Leistung des Teams des Bachmann-Museums Bremervörde ausgezeichnet: (von li nach re): Jaqueline Kröger (FSJ Denkmalpflege), Erika Jahn (Besucherinformation), Ellen Horstrup M.A. (Museumsleiterin), Katja Tiltmann M.A. (Öffentlichkeitsarbeit und Museumspädagogik), Marta Tiedemann-Roos (Besucherinformation), Dipl. Rest. Carolina Strecker (Restauratorin) und Dipl. Prähist. Meike Mittmann (Stellvertretende Museumsleiterin).

„Dass unsere Konzepte überzeugt haben, freut mich besonders“, kommentiert Museumsleiterin Ellen Horstrup die Beurteilung der Experten, „denn wir haben sehr intensiv über die zukünftige Nutzung des Museumsgebäude, über die Verbesserung der Depotsituation sowie über eine neue Dauerausstellung nachgedacht. Nun startet das Museumsteam motiviert in das Jahr 2015, in dem die entscheidenden Weichen für die Umsetzung der Konzepte und damit für die Weiterentwicklung des Museums gestellt werden müssen.“

Das Museumsgütesiegel gilt für sieben Jahre. Danach wird sich das Bachmann-Museum Bremervörde neu um diese Auszeichnung bewerben. Als Voraussetzung für einen neuen Antrag müssen die von der Kommission erkannten Erfordernisse erfüllt worden sein.

Bereits im September 2013 begann für das Bachmann-Museum das Bewerbungsverfahren für das Museumsgütesiegel, in dessen Verlauf das Museum mehrfach von Experten aus den verschiedenen Bereichen musealer Tätigkeit besucht wurde. In der mehr als 12-monatigen Bewerbungsphase entstanden auch die sechs umfangreichen Konzepte, die als Basis für die Bewerbung beim Museumsverband eingereicht wurden. Schon im Jahr 2011 hat sich das Bachmann-Museum um die Zertifizierung beworben und konnte mit der sogenannten „Vorläufigen Registrierung“ eine gute Ausgangslage für die diesjährige Auszeichnung schaffen. In den Jahren 2012 und 2013 formierte sich dann das heutige Museumsteam, dessen Arbeit die Kommission so beeindruckte.

(16.01.2015)

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Fördergelder für die Sanierung des Bachmann-Museums Bremervörde

Gute Nachrichten erreichten den Landkreis Rotenburg (Wümme) und das Bachmann-Museum zum Start in die zweite Novemberwoche. Die beantragten Fördergelder für die Sanierung der Grundmauern des denkmalgeschützten Museumsgebäudes sind bewilligt.

IMG_7022 - KopieDie Zuwendung stammt aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm IV des Staatsministers für Kultur und Medien. Mit den bewilligten Geldern können die Ursachen für die Feuchteschäden, die im Erdgeschoss des über 400 Jahre alten denkmalgeschützten Museumsgebäudes durch die aus dem Erdreich aufsteigende Nässe entstehen, behoben werden. Insgesamt stehen nun 150.000 Euro Fördergelder zur Verfügung, die der Landkreis Rotenburg (Wümme) mit 200.000 Euro gegenfinanziert.

„Durch die Förderung wird es möglich, das Bachmann-Museum nicht nur partiell, sondern umfassend in seiner Bausubstanz zu sanieren“, freut sich Christina Bonke, Leiterin des Gebäudemanagements beim Landkreis.

Bei einem Besuch im Bachmann-Museum Bremervörde hatte der damalige Kulturstaatsminister Neumann diese Unterstützung zugesagt, wenn das Museum und der Landkreis als Eigentümer des Gebäudes einen entsprechenden Antrag schnell einreichen würden. Dieser Antrag wurde erst vor kurzem vom Qualitätszirkel des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und vom Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege positiv bewertet. Der Zuwendungsbescheid ist nun der Startschuss für die Umsetzung der Maßnahme.

„Die Sanierung im Erdgeschoss ist die wichtigste Voraussetzung, um das Gebäude langfristig weiter als Museum nutzen zu können“, macht Museumsleiterin Ellen Horstrup die Bedeutung der Zuwendung für das Museum deutlich. Wann und wie die Baumaßnahmen umgesetzt werden, werden die Gespräche und Planungen der kommenden Wochen ergeben. Das Team des Bachmann-Museums plant aber auch im kommenden Jahr ein abwechslungsreiches Programm für die Museumsbesucher.