Silbermünze

Silbermünze

Brakteat Die Silbermünze, eine Prägung der Wölper Grafen aus Neustadt am Rübenberge, ist Teil des bedeutendsten mittelalterlichen Schatzfundes Norddeutschlands, der im Jahr 1928 in Bockel bei Bevern nahe Bremervörde gefunden wurde. Im Münzfeld steht ein gekrönter Löwe auf einem Doppelbogen und zwei Stierhörnern, dem Wappen der Grafen.
Der Silberpfennig lag mit mehr als 14.000 Münzen, einigen Schmuckstücken und Hacksilber in einem Tonkrug, der bei Erdarbeiten zufällig gefunden wurde. Heute ist der Schatz auf mehrere Museen verteilt. Vielleicht gehörte der Schatz dem Wunderheiler Othbert, welcher im Schutz der Burg Vörde in Bockel lebte und nach der Eroberung der Burg durch bremische Soldaten 1218 fliehen musste.

Autorin: Ellen Horstrup
Quelle: Hucker 2009

Fundort: Bockel bei Bevern
Datierung: Anfang 13. Jahrhundert
Material: Silber
Größe: Dm 2,6 cm
Gemälde Findorff

Gemälde Findorff

FindorffPortrait von Jürgen Christian Findorff

Bereits seit der Frühphase ab 1751 arbeitete Jürgen Christian Findorff bei der kurhannoverschen Moorkolonisation, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die bis dahin unkultivierten Moorgebiete zu entwässern und zu besiedeln. Im Jahr 1771 ernannte Georg III. ihn zum ersten „Königlich Hannoverschen Moorkommissar“. Für die Vermessung, Planung und Besiedlung von über 40 Dörfern in den Moorgebieten war Findorff verantwortlich. Er baute Kanäle, Kirchen, Mühlen und Brücken.
Im Jahr 1792 starb Findorff in Bremervörde. Der Ottersberger Oberamtmann Johann August Hintze sandte im Jahr 1842 dieses Porträt Findorffs nach Bremervörde, wo es im Amtshaus in der Amtsstube aufgehängt wurde.

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Autorin: Ellen Horstrup
Quelle: Dannenberg 2008

Künstler: Johann Günther Bornemann (1757- ca. 1815)
Datierung: ca. 1790
Material: Öl auf Leinwand, Holzrahmen vergoldet
Größe: H 57 x 45 cm
Selsinger Tracht

Selsinger Tracht

TrachtIm Gebiet zwischen Elbe und Weser entstanden die Volkstrachten im 18. und 19. Jahrhundert. Inspiriert von der städtischen Mode entwickelten sich für jede Region typische Ausprägungen.
Schon um 1860 wurden diese Trachten von den Männern nicht mehr getragen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts legten auch die meisten Frauen ihre Trachten ab. In Bremervörde konnte man allerdings noch bis in die 1930er Jahre ältere Frauen in Trachten sehen. Die abgelegten Kleidungsstücke wurden oft aufbewahrt. So auch von einer Sammlerin aus Grafel, die das reich geschmückte Ensemble der Selsinger Tracht mit Brautkrone und Trachtenschmuck zusammenstellte und 1960 dem Museum übergab.

Autorin: Ellen Horstrup

Quelle: Bachmann 1999

Verwendungsort: Selsingen
Datierung: 19. Jahrhundert
Material: Versch. textile Stoffe, Metall, Glas
Gesamthöhe Figurine: 170 cm
Walgehörknochen

Walgehörknochen

WalgehörknochenWale haben anstelle äußerer Ohrmuscheln innere, vom Schädel isoliert liegende Gehörorgane. Was die Bartenwale hören, wissen wir jedoch nicht. Sie können allerdings sehr tiefe Töne erzeugen, die weit im Wasser übertragen werden. Diese Laute dienen wahrscheinlich der Kommunikation und der Navigation. Das war möglicherwiese auch bei Walen so, die vor 11 bis 13 Millionen Jahren in der Urnordsee lebten, die sich im Gebiet des heutigen Nordwestdeutschlands erstreckte. Von den Bartenwalen dieses Meeres haben sich ihre extrem harten Gehörknochen erhalten. Forscher suchen mit Hilfe computertomographischer Aufnahmen dieses Gehör-stücks nach dem Grund, warum sich das Hören tiefer Töne bei den Walen entwickelt hat.

Autor: Meike Mittmann
Quelle: Hampe und Ritsche 2011

Fundort: Tongrube Freetz
Datierung: 11-13 Millionen Jahre vor heute
Material: Knochen
Gesichtsurne

Gesichtsurne

Gesichtsurne_03Als Gesichtsurnen werden Gefäße bezeichnet auf denen Partien eines menschlichen Gesichts angedeutet sind. Der Gefäßhenkel steht für die Nase, die über dem Henkel in Punkten endenden Linien können als Augen angesehen werden und die drei Rillen unter dem Henkel markieren den Mund. Ob das angedeutete Gesicht im Zusammenhang mit dem Menschen stand, der im Gefäß bestattet wurde, lässt sich heute nicht mehr feststellen. Auffällig ist, dass diese Gefäße bislang nur in der Verwendung als Urnen gefunden worden sind.
Bruchstücke von Keramikgefäßen wie diesem sind oft die frühesten Hinweisstücke an denen Archäologen eine Fundstelle erkennen können.

Autor: Meike Mittmann
Quelle: Hofmann 2008

Fundort: Basdahl, Klusterkamp
Datierung: frühe Eisenzeit um 500 v. Chr.
Material: Keramik
Größe: H 26; Dm 14 – 22,5 cm
Faustkeil

Faustkeil

Faustkeil_02Der Faustkeil von Scheeßel

Der Faustkeil ist ein zweiseitig bearbeitetes, spitz zulaufendes Steinwerkzeug mit gerundeter Basis, das multifunktional zum Schneiden, Schaben, Hacken oder Bohren verwendet werden konnte. Das in einer ausgereiften Schlagtechnik systematisch hergestellte Gerät wurde aus plattenförmigem, selten vorkommenden Gestein hergestellt.
Während der Eiszeit kann das Stück mit Brocken gefrorenen Erdreichs aus dem Nordosten der Region an seinen Fundort in Scheeßel geschoben worden sein. Der Fund ist das früheste Belegstück für die Anwesenheit von Frühmenschen in der Gegend des heutigen Nordwestdeutschlands. Der Faustkeil wurde vor 60 Jahren von einem Heimatforscher zufällig in einer Fuhre Lehm entdeckt.

Autor: Meike Mittmann
Quelle: Dehnke 1970; Thieme 1997

Fundort: Scheeßel
Datierung: Altsteinzeit, 600.000 bis 400.000 Jahre vor heute
Material: Geschiebe (Vulkanit)
Größe: L 17 x B 9,5 x H 6 cm
Wella junior

Wella junior

Dauerwellengerät_01Zu Beginn des 20. Jahrhundert veränderten eine Reihe von chemischen und technischen Neuerungen das Friseurhandwerk. Neue chemische Mittel färbten die Haare dauerhaft und elektrische Dauerwellgeräte hielten Einzug in die Friseurläden. Auch die Haarmode reagierte auf die immer neuen Modetrends, die von den Filmstars der 20er und 30er Jahre vorgelebt wurden.
Als erster einigermaßen handliche Dauerwellapparat kam ab etwa 1932 der Wella-Junior auf den Markt. Die Werbung für das Gerät, das auch in einem Friseursalon in Bremervörde kunstvolle Frisuren schuf, versprach den Friseuren die einfache Bedienung und den Erfolg: „Jeder Kopf wird eine Reklamearbeit“.

Autor: Ellen Horstrup
Quelle: Janecke 2004

Hersteller: Firma Rothenkirchen
Verwendungsort: Bremervörde
Datierung: 1930er Jahre
Material: Metall, Gummi, Bakelit, Glas
Höhe: 145 cm (inkl. Bügel)
Sargbeschlag

Sargbeschlag

Sargbeschlag_Wappen_01Im Jahr 1606 stiftete Dietrich Schulte, einer der angesehensten und reichsten Männer des Erzstifts Bremen, die Kirche zu Sittensen, in der die Familie seit dieser Zeit auch ihr Erbbegräbnis hatte. Zwei Jahrhunderte später gab die Adelsfamilie diese Gruft in der Sittenser Kirche auf und legte stattdessen eine neue Anlage auf der für diese Zwecke umgestalteten Alten Burg nahe des von der Familie damals bewohnten Gutshofes an.
Die alte Gruftanlage der Familie in der Kirche zu Sittensen wurde im Jahr 1960 geräumt und anschließend verfüllt. Dabei konnten August Bachmann einige Beschläge und Wappen als Teil der einst sicher prachtvoll geschmückten Särge übergeben werden.

Autor: Ellen Horstrup
Quelle: Bachmann 1988

Fundort: Sittensen
Datierung: 17./18. Jahrhundert
Material: Metall
Größe: H 34 x B 40 cm